Ein Schein, 180 Einlöser

BERNKASTEL-WITTLICH. "Was schenke ich nur meinen Lieben?" Geburtstag, Weihnachten, Valentins- oder Muttertag, vor diesem Problem steht man oft. In Morbach und jetzt auch in Wittlich hat der Einzelhandel einen gemeinsamen Einkaufs- oder Geschenkgutschein eingeführt.

"Ein großer Erfolg", so zufrieden äußert sich Kurt Müllers vom Morbacher Gewerbe- und Verkehrsverein über die Einführung des Gutscheines. Jeder, der solch einen Gutschein besitze, könne frei wählen in 60 Betrieben, wo er etwas kaufen wolle, oder eine sonstige Leistung in Anspruch nehmen wolle. Dabei ist die Bandbreite der beteiligten Geschäfte und Dienstleistungsunternehmen groß. Neben Geschäften aller Art ist auch eine Praxis für Krankengymnastik dabei genau wie ein Taxiunternehmen und eine Apotheke. Vier Stellen verkaufen die Gutscheine: die Kreissparkasse, die Raiffeisenbank, das Verkehrsamt und der Bau- und Heimwerkermarkt von Kurt Müllers. Nach seiner Erfahrung werden die Gutscheine häufig in kleineren Beträgen ausgestellt, weil ein Gutschein immer nur in einem Geschäft eingelöst und nicht gesplittet werden kann. In Wittlich kann ein solcher Gutschein erstmals seit gestern, dem verkaufsoffenen Sonntag, erworben werden. Eingelöst werden kann das wertvolle Papier bei den 180 Mitgliedern des Vereins Stadtmarketing Wittlich, erklärt Geschäftsführer Karsten Mathar.Andere Städte denken auch darüber nach

Auf der Rückseite des Gutscheines sind alle Beteiligten aufgelistet, so dass der Besitzer eines Gutscheins in Ruhe zwischen Kleidung, Schuhe, Brille, Autozubehör, Geschirr oder etwas anderem wählen kann. In Wittlich kann der Gutschein im Stadthaus, in der Touristinformation oder in der Geschäftsstelle von Stadtmarketing in der Trierer Landstraße eingelöst werden. In anderen Städten im Kreis Bernkastel-Wittlich wird ebenfalls über einen solchen Gutschein diskutiert. Wolfgang Pastor vom Werbekreis Bernkastel-Kues bestätigt, dass das Thema bereits angedacht sei, aus Zeitgründen ist man bisher noch zu keinem konkreten Ergebnis gekommen. "Wir hatten uns schon mal damit befasst, aber das Ganze ist noch nicht ganz durchdacht", erklärt auch Beate Gensich vom Gewerbeverein Traben-Trarbach. Bei der nächsten Vorstandssitzung solle über dieses Thema noch einmal diskutiert werden. Unterschiedliche Auffassungen sind in der Eifel zu hören. In Prüm gebe es Pläne für eine Einkaufskarte, mit der das Thema Einkaufsgutschein verbunden werden könne, sagt Manfred Anders vom Gewerbeverein Prüm. Zur Zeit sei man noch mit einer Unternehmensberatung im Gespräch und werte Daten aus anderen Gemeinden, die damit schon arbeiten, aus. "Es soll ein Rabattsystem mit Scheckkarte sein", erklärt Anders. Dabei könne man auch eine solche Kundenkarte, die mit einem bestimmten Wert aufgeladen ist, sozusagen als Gutschein verschenken. Das Ganze müsse auch nicht auf Prüm beschränkt sein, schildert Anders die Überlegungen. In Bitburg äußert sich Herbert Scheider vom Gewerbeverband Bitburg eher kritisch. Zwar gebe es bei der Weihnachtsverlosung als erste Preise Gutscheine, die in verschiedenen Betrieben eingelöst werden könnten, einen generellen Geschenkgutschein wolle man aber nicht einführen. Es sei zu kompliziert und "Arbeitsbeschaffung für den Gewerbeverein".

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