Das Firmenschild vor der Zentrale in Altrich imponiert: "Kappes Bauunternehmen - Stuck und Putz Biedlingmaier - Bauunternehmen Westermann - Isotec Abdichtungstechnik". Ebenso gelungen ist der Zierbrunnen am Eingang. "Natürlich von uns selbst gemauert", sagt Firmenchef Werner Kappes. Auf dem Unternehmensgelände ist von Bauschmutz wenig zu sehen. Mit solcherlei Klischees hat Werner Kappes längst aufgeräumt. Auch sonst hat er überholte Ansichten beseitigt. Handwerker nach altem Schrot und Korn sind zwar nicht "out". Die handwerkliche Leistung muss weiterhin stimmen. "Aber wir sehen uns zuallererst als Dienstleister. Nach den Wünschen des Kunden richtet sich unser ganzes Handeln." Der Erfolg gibt ihm Recht. 70 Prozent Stammkunden hat die Firma. Größter Auftraggeber seit mehr als 25 Jahren ist Pizzafabrikant Dr. Oetker in Wittlich-Wengerohr. Dort läuft derzeit die Erweiterung des Produktionskomplexes. Weitere Geschäfts- und Privatkunden sowie öffentliche Hand kommen hinzu. Kunde und Bauunternehmer sollen profitieren. Beispiel: Derzeit hat er einen Maurer zum Rohbau bei einer Familie mit zwei Kindern beschäftigt. Der Keller wird gemeinsam mit dem Bauherr und dessen Helfern hochgezogen. Dadurch sinken die Kosten, weil auf Tagelohnbasis abgerechnet wird. "Generell wird es in Zukunft überlebenswichtig für einen Handwerksbetrieb sein, dass nicht nur der Preis, sondern Service und Qualität im Vordergrund stehen." Die Mitarbeiter werden entsprechend geschult. Hochglanz-Broschüren gehören zum Image dazu - fast wie bei einem Großkonzern. Insgesamt 60 Beschäftigte zählt die Unternehmensgruppe. Angefangen hat alles 1961 mit der Baufirma seines Vaters Walter Kappes. Werner Kappes absolvierte eine Maurerlehre im väterlichen Betrieb, dann ein Bauingenieurstudium an der FH Trier und übernahm 1991 die Geschäftsleitung. 1993 erfolgte die Integration des Stuckateurbetriebs Biedlingmaier (Wittlich). Als geografische Ergänzung kam 1996 die Übernahme des Traben-Trarbacher Bauunternehmens Westermann hinzu. Zusätzlich ist Kappes seit 2003 Franchise-Nehmer der Firma Isotec, die sich auf Analyse und Sanierung von Feuchtigkeitsschäden an Gebäuden spezialisiert hat. "Innerhalb kurzer Zeit waren wir am florierenden Sanierungsmarkt etabliert." Alle Mitarbeiter werden innerhalb der verschiedenen Unternehmen, je nach Auftragslage und Bedarf, gewinnbringend eingesetzt. Im Umkreis von 100 Kilometern arbeitet die Firmengruppe. Kappes ist von der Ortsgemeinde Altrich für den "Oskar" nominiert worden. Zwar nicht der in Hollywood, aber der "Oskar" für den Mittelstand wird angestrebt. Das Ergebnis des deutschlandweit ausgeschriebenen Wettbewerbs wird im September bekannt gegeben. Für den Oskar ist neben einer soliden Gesamtentwicklung, der Sicherung von Arbeitsplätzen sowie Kundennähe das soziale Engagement wichtig. Dies begründen die Altricher damit, dass Werner Kappes seit 1990 als Vorsitzender des Sportvereins Altrich sowie im Rotary-Club Mittelmosel Wittlich aktiv ist. Außerdem sponsert Kappes soziale Projekte wie zuletzt einen Hilfstransport der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte nach Litauen.