Fit für den Job

Wittlich. In einem Modellprojekt werden 14 Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 der Regionalen Schule Salmtal in sechs Monaten intensiv für den Berufseinstieg geschult.

"Den Auszubildenden fehlt es an Grundtugenden wie Pünktlichkeit und Fleiß", "Sie wissen noch gar nicht richtig, was sie wollen", "Die Bewerbungen sind miserabel formuliert und ähneln sich." So lauten immer häufiger die Klagen von Unternehmen über Schulabgänger. Das will die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier ändern und hat das Projekt "Unternehmen: Lebensplanung" ins Leben gerufen. "Das ganze ist aber kein Crash-Kurs, in dem den Schülern bestimmte Verhaltensweisen oder Schreibmuster aufgezwungen werden", sagt Alexandra Lossjew von der IHK. Vielmehr lernen die Schüler zunächst einmal, sich selbst zu finden und einzuschätzen, um so herauszufinden, was sie eigentlich wollen, wo ihre Stärken liegen und welches dann der geeignete Beruf ist. In einer "Schreibwerkstatt" wird die Erstellung und individuelle Gestaltung einer Bewerbung auf dem PC trainiert. Zum Ende des Projektes, im Februar 2006, üben die Schüler mit Ausbildungsleitern aus örtlichen Betrieben Einstellungstests und simulieren Vorstellungsgespräche vor Personalleitern. Hier lernen sie, sich so zu geben, wie sie sind, was in der Praxis oftmals nicht der Fall ist, wie Bernd Clemens festgestellt hat. Er ist Geschäftsführer der Maschinenbaufirma Clemens aus Wittlich, in der das Projekt gestartet wurde. "Wenn ich in Vorstellungsgesprächen die Frage stelle, warum man sich gerade als Sekretärin bewirbt, bekomme ich in neun von zehn Fällen die Antwort: "Weil ich gerne mit Menschen arbeite." Das findet Clemens unnatürlich und einstudiert. "Die größten Chancen haben die, die sich natürlich geben." Der Ablauf des Projektes ist vorgegeben und Ansprechpartner der Schule und IHK sind ständig vorhanden, aber die Umsetzung geschieht ganz bewusst größtenteils eigenständig durch die Schüler. In ihrer Schule in Salmtal bekommen sie einen eigenen Raum, in dem sie sich jede Woche mindestens einmal treffen. Die Teilnahme ist freiwillig, und die Schüler opfern für das Projekt ihre Freizeit. So wie Sarah Keilen: "Ich bin mir noch unschlüssig, was ich machen soll und weiß überhaupt nicht, wie ein Vorstellungsgespräch abläuft." "Ich wollte mal einen Einblick bekommen, was für mich alles in Frage kommt und worauf es bei einer Bewerbung ankommt", sagt Kerstin Maas, und Tobias Dietzen ist sich noch nicht sicher, was er machen soll: "Vielleicht kann ich das ja jetzt herausfinden."

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