Fleißige Solistin hat Erfolg

WITTLICH. Einkauf, Verkauf, Lager, Auslieferung und Verwaltung: Bei Monika Borsch gibt es in ihrem "Sekretariat" für alle diese Bereiche nur eine Mitarbeiterin, und das ist sie selbst. Ihre Kunden beziehen von ihr die komplette Palette des täglichen Bürobedarfs ­ von A wie Additionsrollen bis Z wie Zettelkästen.

 Ihr redet keiner rein: Monika Borsch macht alles allein.Foto: Nora John

Ihr redet keiner rein: Monika Borsch macht alles allein.Foto: Nora John

Keine große Werbetafel, kein Ladengeschäft mit Schaufenster ­ auf den ersten Blick weist nichts auf Monika Borschs Handel mit Büromaterialien hin. Erst wenn man genau hinschaut, ist ein kleines Schild an der Haustür zu sehen "Das Sekretariat". Doch auch ohne ein lautes und auffälliges Erscheinungsbild hat der "Einfrau"-Betrieb eine große Anzahl von Kunden. "Gute" Kunden und "schlechte" gebe es dabei nicht. "Ich nehme jeden Kunden ernst", sagt die Geschäftsfrau und erklärt so auch das lange Bestehen ihres Betriebes.Zuerst nur Briefumschläge verkauft

Angefangen hatte Monika Borsch 1983 mit dem Verkauf von Briefumschlägen. "Mit zehn Kartons unter der Kellertreppe begann es", erzählt sie. Durch neue Techniken wie Faxgeräte und E-Mail wurde der Bedarf rückläufig und deshalb entschloss sie sich 1998 die gesamten Produkte des Bürobedarfs in ihr Programm aufzunehmen. Heute hat sie ein Lager, in dem sie mittlerweile viele gängige Artikel vorhält. Flexibilität und Zuverlässigkeit nennt sie ihre Trümpfe in dem hart umkämpften Geschäft. "Ich verspreche nie etwas, was ich nicht halten kann." Da es sich vielfach um Dinge täglichen Büroalltages handelt, die plötzlich benötigt werden, sei es wichtig, schnell zu reagieren und den Kunden auch innerhalb kürzester Zeit beliefern zu können. Natürlich ist sie dabei auf zuverlässige Lieferanten und Speditionen angewiesen. "Auch wenn ich meinen Job alleine mache ­ hätte ich nicht starke Partner im Hintergrund, die bereit sind, flexibel und schnell zu reagieren, könnte ich auf Dauer nicht bestehen", sagt sie. Wie wichtig es ist, den persönlichen Kontakt zu pflegen, wird ihr von den Kunden immer wieder bestätigt und erscheint ihr in der Zeit von Internet und elektronischem Bestellwesen als Vorteil. Eine gute Beratung werde immer wichtiger.Mit eiserner Disziplin und Selbstbewusstsein

"Natürlich nutze ich alle technischen Möglichkeiten, um auch außerhalb meines Büros für meine Kunden erreichbar zu sein, aber vor aller Technik steht für mich in erster Linie der Mensch. Weil es immer wieder Spaß macht mit ihnen umzugehen und eine tägliche Herausforderung darstellt." Wie schafft man es ganz alleine ein Geschäft zu führen? "Mit eiserner Disziplin und einem gesunden Selbstbewusstsein", sagt Monika Borsch überzeugt. Bei ihr fängt der Arbeitstag meist um 7 Uhr an und geht oft bis in die Abendstunden, während der sie auch für die Kunden meist noch erreichbar ist. Die Arbeitsweise habe allerdings auch Vorteile. Man könne sich die Zeit besser einteilen. Borsch: "Ich bin niemandem Rechenschaft schuldig, wann und wie ich meine Arbeit mache." Das gelte natürlich nur für die Büroarbeiten, denn die pünktliche Lieferung an den Kunden gehe vor. "Es bedeutet für mich ein Stück Lebensqualität, mir mitten am Tag Zeit für private Erledigungen zu nehmen. Darum stört es mich nicht, spät am Abend noch im Büro zu sitzen und die Arbeit für den nächsten Tag vorzubereiten." Aber bei allen positiven Aspekten sieht Monika Borsch auch Nachteile. Ein gleichbleibendes, gesichertes Einkommen sei bei dieser Arbeitsweise nicht garantiert. Wie in vielen Branchen gebe es umsatzstarke und umsatzschwächere Monate. Auch Monika Borsch bekam die negative Wirtschaftslage zu spüren und konnte ihr Einkommen nur durch Neukundenwerbung halten. Urlaub gibt es für sie nur tageweise, aber: "Ich habe den Vorteil in einer landschaftlich sehr schönen Gegend zu arbeiten. Deshalb genieße ich oft die recht langen Anfahrten zu Kunden in der Eifel oder an der Mosel."Enthusiasmus allein genügt nicht

Hundertprozentiger Einsatz sei bei einer eigenen Existenz wichtig, schildert Monika Borsch ihre Erfahrungen. "Bei einigen Gesprächen mit Existenzgründerinnen hatte ich oft den Eindruck, dass viele Frauen mit Mut, Enthusiasmus und Elan an die Verwirklichung ihrer Ideen gehen, letztendlich aber oft an ihrer eigenen Person scheitern." Das eigene, gepflegte Erscheinungsbild, Selbstbewusstsein, die positive Einstellung zu sich selbst, zum Kunden, zu den Produkten und die Bereitschaft, sich ganz für das Geschäft einzusetzen, seien wichtige Voraussetzungen, um sich mit einer Idee auf dem Markt behaupten zu können.

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