Gefragte Würstchen

MORBACH. (urs) Nicht nur, dass Morbachs Metzgerei Kneppel jede Menge Würstchen für den Trierer Weihnachtsmarkt produziert. Der Betrieb, eine der wenigen Schlacht-Metzgereien im Kreis, ist auch gewappnet für die neuen EU-Richtlinien.

Kurz vor Weihnachten geht es in der Morbacher Metzgerei Kneppel um die Wurst. Genauer um die Würstchen, die zusätzlich produziert, verpackt und ausgeliefert werden müssen. Die Hunsrücker Metzgerei beliefert nämlich den Trierer Weihnachtsmarkt mit Brat- und Mettwürstchen sowie Fleischkäse. Und das schon seit der Premiere des Marktes vor 26 Jahren. Abnehmer des Metzger-Ehepaares sind die Andernacher Schausteller Oscar und Inge Bruch, die für das leibliche Wohl der Marktbesucher sorgen. Dass die Morbacher den Auftrag erhielten, liegt daran, dass sich die beiden Familien seit Generationen kennen. "Meine Frau und deren Kinder haben schon zusammen im Sandkasten gespielt", plaudert Klaus Gauer-Kneppel aus der Kindheit von Gattin Petra. Für die Metzger des Hauses mit insgesamt 15 Mitarbeitern fallen daher in der Vorweihnachtszeit jede Menge Überstunden an. Zwei Stunden pro Tag müsste jeder schon länger ran, so Kneppel. Dafür gibt es beim Weihnachtsmarkt eine Wurst, die in der Region allmählich Seltenheitscharakter hat. Denn der Betrieb in Morbach ist einer der wenigen, die noch selbst schlachten. Im Kreis Bernkastel-Wittlich sind das laut Kneppel nur mehr ein gutes halbes Dutzend. Schließlich ist die eigene Schlachterei mit vielen Auflagen verbunden. In einer separaten Gefriertruhe unter Verschluss zu haltende Rinderköpfe sind da nur ein Beispiel. Die Morbacher Metzgerei wird aber darüber hinaus auch europaweiten Anforderungen gerecht. Für die ab Januar in Kraft tretenden neuen Richtlinien der Europäischen Union hat Kneppel in den Betrieb rund 200 000 Euro investiert. Der Umbau schließt neben neuen Hohlkehlen-Verkleidungen für Wände und Decken die strikte Trennung des vergrößerten Schlachtbereichs von Zerlegung und Verarbeitung ein. So etwa durch die neue Desinfektionsstraße, die nur passieren kann, wer seine Hände gründlichst gewaschen und desinfiziert hat. Nach Ansicht von Kneppel ist der Aufwand jedoch - auch mit Blick auf die Region - gerechtfertigt. Schließlich wäre er ohne eigene Schlachterei ausgeliefert. "Dann müsste ich das Fleisch nehmen, das mir die Großschlachtereien anbieten und ich wüsste immer noch nicht, wo das herkommt." Heute hat er dank Verträgen mit landwirtschaftlichen Betrieben ringsum Gewissheit. Die Vereinbarungen legen zudem die Zusammensetzung des Futters fest, wie etwa die Verwendung von gen-unverändertem Mais aus Brasilien. Außerdem habe er vom Lieferanten bis zum eigenen Schlachthaus weniger als zehn Kilometer Anfahrt. Für seinen Betrieb bedeutet das aber auch, dass er gegenüber dem Wettbewerb bestehen kann. "Für uns ist das ein weiteres Standbein, dass wir noch alles selber schlachten können und dadurch die bewährte Qualität an den Kunden weitergeben können."

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