Genau der richtige Job

Manuel Klassen aus Schönberg hat sich offensichtlich für den richtigen Beruf entschieden: Nach seinem Sieg auf Landesebene tritt der frisch gebackene Fliesenlegergeselle am Wochenende beim Bundesentscheid an.

 Fliesenleger Manuel Klassen tritt heute beim Bundesentscheid in Saarbrücken an. TV-Foto: Ursula Schmieder

Fliesenleger Manuel Klassen tritt heute beim Bundesentscheid in Saarbrücken an. TV-Foto: Ursula Schmieder

Schönberg. (urs) Das plötzliche Interesse an ihm ist Manuel Klassen nicht ganz geheuer. Schließlich hat er doch nichts anderes gemacht als seine Arbeit. Doch so ganz alltäglich ist es eben nicht, als Junghandwerker bei einem überregionalen Wettbewerb das Rennen zu machen. Der Fliesenleger-Geselle aus Schönberg hat nämlich beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks den Sieg auf Landesebene davon getragen. Mit dem Erfolg in Kaiserlautern hat er sich obendrein für die Teilnahme am Bundesentscheid heute und morgen in Saarbrücken qualifiziert.Während der 19-Jährige beim Landesentscheid eher gelassen angetreten ist, hat er sich über diesen besonderen Termin mehr Gedanken gemacht. "Weil ich nicht weiß, was auf mich zukommt und wie anspruchsvoll das wird", begründet er. Dabei hatte er das auch vor der Landesprüfung nicht abschätzen können. Allerdings waren dort gerade mal vier Kandidaten, die Besten der vier Handwerkskammern des Landes, gegeneinander angetreten. In Saarbrücken werden - sofern jedes Bundesland einen Kandidaten stellt - 16 um den Sieg kämpfen.Entschieden für den Beruf des Fliesen-, Platten- und Mosaiklegers hatte er sich nach einem Schulpraktikum. Dass der Betrieb von Fliesenleger Wolfgang Degen auch in Schönberg ansässig ist, spielte dabei aber eine untergeordnete Rolle. Die Arbeit habe ihm einfach Spaß gemacht, versichert Klassen, für den auch die oft längeren Arbeitszeiten kein Problem sind. Dass er obendrein ein Händchen fürs Fliesenlegen hat, hat er nicht zuletzt mit seinem Gesellenstück bewiesen. Das von ihm auf eine Wand geklebte "Fenster" scheint unter einem Segmentbogen hindurch den Blick auf eine Berglandschaft freizumachen. Andere Lehrlinge seines Jahrgangs haben sich da schwerer getan: Von ursprünglich neun Auszubildenden, von denen zwei absprangen, haben nur drei die Prüfung geschafft.Klassens Chef weiß die Leistung des ersten im Betrieb ausgebildeten Lehrlings zu schätzen. Wenn es in Saarbrücken um Platz Eins auf Bundesebene geht, will Degen dort vorbei schauen. Das gute Abschneiden hatte ihn aber nicht sehr überrascht: "Ich hatte schon damit gerechnet, dass er einer der Besten werden wird." Während der dreijährigen Ausbildungszeit sei Manuel nicht nur theoretisch und praktisch einer der Besten gewesen, sondern auch auf der Baustelle stets verlässlich. Bedauerlich findet Degen nur, dass die Rahmendingungen heute andere sind als noch vor wenigen Jahren. "Es ist schade, dass bald der Bäcker die Plattenleger ausbildet", kommentiert er überspitzt den Wegfall der Meisterpflicht für eine Betriebsgründung. Heute könne sich ja praktisch jeder als Fliesenleger selbstständig machen. Dabei sei jedes Handwerk ein Beruf für sich.

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