HINTERGRUND

Was ist Basel II? Nach mehreren Bankenzusammenbrüchen, angefangen mit der Herstatt-Bank in den 70er Jahren, haben die zehn größten westlichen Industrienationen durch ihre Bankenaufsichtsbehörden beschlossen, einheitliche Richtlinien für die Eigenkapitalausstattung der Banken zu erlassen. Die unter dem Titel "Basel II" getroffenen Maßnahmen sind zugeschnitten auf international agierende Banken, jedoch faktisch von jedem Kreditinstitut in jedem Vertragsland einzuhalten. Definitiv umgesetzt werden sie planmäßig 2006. Die Umstellungsphase hat schon begonnen. Basel II beruht auf den Säulen Mindesteigenkapitalanforderungen, bankaufsichtliches Überprüfungsverfahren und Marktdisziplin. Zur Minimierung von Kreditausfallrisiken wurde ein Kriterienkatalog erstellt, der die Kredit suchenden Unternehmen einem bankeninternen oder einem externen Rating durch autorisierte Agenturen unterzieht, um die Bonität zu prüfen. Wer schlecht benotet wird, bekommt gar keine Kredite mehr oder nur zu ungünstigeren Konditionen. Zu den "Strukturmerkmalen und Handlungsmustern in Krisenunternehmen", deren Bonität nicht ausreichend gesichert ist, gehören laut Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken "starres Festhalten an früher erfolgreichen Konzepten" oder Entscheidungsschwäche auf der Managementebene, zu geringe Eigenkapitalausstattung, das Fehlen von Frühwarnsystemen, "zu großspurige Umstrukturierungen" oder das Fehlen eines bewussten Kundenportfolios. Die quantitativen Komponenten der Kennzahlenermittlung für das Rating umfasst vor allem die Ertragslage, die Produktivität oder die Struktur von Kapital und Vermögen. Die privaten Vermögensverhältnisse, etwa der Verschuldungsgrad oder die Liquidität, werden mit einbezogen. Zu den immer wichtiger werdenden qualitativen Faktoren gehören Führungsstärke und Managementstil, zukunftsfähige Planung und Sicherung der Marktposition durch Marketing. Infos: www.basel-ii.info.

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