Milchpreise geraten stark unter Druck

THALFANG/KRUFT. (rd) Die Zukunft der Milch erzeugenden Landwirte hängt entscheidend von der neuen Marktordnung ab, über die die Agrarminister der Europäischen Union demnächst beschließen. Bei einer Tagung in Kruft, veranstaltet von den Hochwald-Nahrungsmittel-Werken (Thalfang), war dies ein wichtiges Thema.

Die Erzeugerpreise für Milch sind stark unter Druck geraten. Schon 2002 gingen die Erlöse der Bauern im Durchschnitt um zehn Prozent zurück. Gegenwärtig bekommen die Bauern nur noch zwischen 25 und 28 Cent als Basispreis für den Liter Milch. Brüssel will trotzdem schon bald die Milchquoten um einige Prozentpunkte aufstocken, gleichzeitig das Stützungsniveau aber weiter senken, und zwar um bis zu 35 Prozent. Mehr Milch bedeutet aber immer weiter sinkende Preise. Für die Milchbauern würde das massive Einkommensverluste bedeuten. Ein großes Höfe-Sterben wird vor allem in den Mittelgebirgsregionen befürchtet. Und dabei sind die Auswirkungen der ebenfalls anstehenden Welthandelsgespräche noch gar nicht absehbar. Dr. Robert Kloos vom Berliner Verbraucherschutzministerium sah sich in Kruft mit klaren Forderungen der 200 Landwirte konfrontiert. Sie wollen vor allem Sicherheit bei den politischen Rahmenbedingungen. Die Aufstockung der Milchquoten lehnten sie ebenso ab wie die massive Preissenkung. Von der Bundesregierung erwarten die Bäuerinnen und Bauern in Brüssel eine harte Verhandlungsführung, die den einheimischen Bauern auch in den Grünlandgebieten und Mittelgebirgslagen das Überleben sichert. Kloos als Ministerialbeamter vermutet, dass man sich in Brüssel auf eine Kompromisslinie einigen wird. Viele Landwirte ärgern sich auch darüber, dass den Verbrauchern Milch und Milchprodukte zu Schleuderpreisen angeboten werden. Über diese Entwicklung sind aber auch die Handelsunternehmen nicht unbedingt glücklich. Franz-Friedrich Müller, Geschäftsführer der Offenburger Markant GmbH, verwies darauf, dass der Einzelhandel ein katastrophales Geschäftsjahr hinter sich gebracht hat. Im Lebensmittelbereich konnten nur die Discounter Zuwächse verbuchen. Nach Einschätzung des Managers wird die Luft auch für die Milchindustrie immer dünner: Überleben werden seiner Meinung nach nur "einmalige" Markenartikel (Marktführer) auf der einen Seite und die Eigenmarken des Handels auf der anderen Seite.

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