Nikolaus-Quelle sprudelt

MALBORN. Wurden früher Sprudel und Limonaden aus der Malborner St.-Nikolaus-Quelle nur lokal an Privatkundschaft und das Gastgewerbe vertrieben, so hat Inhaber Hans-Walter Frühauf für die neuen Erzeugnisse Reformhäuser, Ökoläden und ausgewählte Getränkemärkte im Umkreis von 50 Kilometern im Visier.

 Hans-Walter Frühauf, der Inhaber der St. Nikolaus-Quelle in Malborn, und seine Ehefrau Susanne präsentieren die ersten Glasflaschen mit dem Mineralwasser aus 25 Metern Tiefe. Das Etikett beruht auf einer Vorlage aus den 1930er-Jahren mit dem heiligen Nikolaus als zentralem Element. Foto: Reiner Drumm

Hans-Walter Frühauf, der Inhaber der St. Nikolaus-Quelle in Malborn, und seine Ehefrau Susanne präsentieren die ersten Glasflaschen mit dem Mineralwasser aus 25 Metern Tiefe. Das Etikett beruht auf einer Vorlage aus den 1930er-Jahren mit dem heiligen Nikolaus als zentralem Element. Foto: Reiner Drumm

"Wir wollen unser Wasser als exklusives Naturprodukt etablieren", bekundet der 50-Jährige, dessen generalüberholte Abfüllmaschine in Malborn nur 3000 Flaschen pro Stunde bewältigt. Sowohl "medium" - mit wenig Kohlensäure, ideal zum Mischen mit Fruchtsäften und Wein - und "natur" - ohne Kohlensäure - ist das Mineralwasser erhältlich. Als "Sonnenwasser", ebenfalls ohne "Gas", wird das Quellwasser zwischen Sonnenaufgang und -untergang abgefüllt. Teurer ist die vierte Variante, das "Vollmondwasser" in limitierter Menge. "Bei Vollmond werden Energie und Schwingungen aufgenommen", verdeutlicht Andreas Reichardt, Assistent der Geschäftsleitung, der einräumt, dass dieser Effekt wohl vor allem Esoteriker anspricht. "Wir haben kürzeste Wege von der Quelle bis zur Flasche - nur 15 Meter - und füllen das lebendige Wasser ohne Ozonbehandlung ausschließlich in Glasflaschen ab", erläutert Frühauf. Überschüssiges Eisen werde schonend über Quarzsandfilter entfernt. Schon als er 1996 die historische Quelle erwarb, versprach er, sie eines Tages zu beleben. Anfänglich experimentierte er mit Pet-Flaschen für seine Firma Schwollener Sprudel, dank deren 75-köpfiger Belegschaft er an der St.-Nikolaus-Quelle flexibel auf die Nachfrage reagieren kann. Ihm schwebt vor, im Tiefenthaler Hof ein Mineralwasser-Museum einzurichten und zur Besichtigung und für Veranstaltungen zu öffnen: "Die St.-Nikolaus-Quelle soll zu einem Ort der Begegnung werden." Damit trägt er ihrer langen Tradition Rechnung: Bereits im 13. Jahrhundert rasteten dort Wallfahrer auf dem Weg zur Allerheiligenkapelle auf dem Wüstenbrühl, dem heutigen Thiergarten, und stärkten sich mit einem Schluck aus dem Born. Weil das köstliche Nass auch als heilkräftig galt, nahmen sie es mit und ließen es vom Messepriester segnen. Seit 1771 ist der Sauerbrunnen unter dem Namen St.-Nikolaus-Quelle bekannt, 1931 wurde er gefasst und seitdem gewerblich genutzt. 1956 erweiterte die Familie Lauer ihren Betrieb um einen Bierverlag und beschäftigte in den 80er-Jahren zehn Arbeitskräfte. Zunächst verkaufte sie nur die Quelle und die Wasserrechte. Seit dem 15. August 2005 befindet sich das ganze Anwesen im Eigentum des Unternehmers aus Schwollen.

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