Oase für Wohlfühl-Freunde

Es war einmal . . . ein eisenproduzierender Betrieb. Den kauften die Urgroßeltern von Michael Molitor auf und machten daraus eine Mühle. Seit 1917 übernachten in "Molitors Mühle" müde Reisende. Heute zieht sie besonders die wachsende Gemeinde der Wellness-Liebhaber an.

Eisenschmitt. Von der - für die Eifel so untypischen - indus triellen Geschichte des herrschaftlich anmutenden Anwesens zeugt bis heute der imposante Schornstein auf dem Dach. Auch die Lage direkt an der Salm spricht Bände. Noch im Jahr 1852 arbeiteten hier 180 Arbeiter in der Eisenverhüttung. Bereits zehn Jahre später war es vorbei: Das stillgelegte Blechwalzwerk ging 1870 an den auf Freiersfüßen in Oberkail weilenden Nikolaus Molitor, einen Müllerssohn aus Schweich, der daraus eine florierende Kornmühle aufbaute. Neuerungen gegenüber stets aufgeschlossen, ließ das Ehepaar Molitor am 25. Februar 1889 das erste elektrische Licht der Region erstrahlen - lange beispielsweise vor Wittlich.Strategie: Schwächstes Glied ermitteln

Mit Marion und Michael arbeitet inzwischen die vierte Generation auf Molitors Mühle, die sich seit 1917 langsam zum Gastronomiebetrieb verwandelte. Stets in den Händen von innovativ entscheidenden Geschäftsleuten, hat sie ihr Gesicht entscheidend verändert und verändert es immer noch: Heute empfängt ein Hotel für Romantiker die eher betuchten Gäste von Rhein und Ruhr, aus Belgien, Luxemburg und den Niederlanden.An eine 40-Stunden-Woche ist als Kopf dieses Unternehmens nicht zu denken. Dennoch bestand für Restaurantfachmann, Koch und Betriebswirt Michael Molitor nie ein Zweifel, dass er das Anwesen einmal übernehmen würde. "Was mich an dieser Aufgabe gereizt hat", bekennt der dreifache Vater, "war einerseits, die Familientradition fortführen zu können, und andererseits die großen Gestaltungsmöglichkeiten, die ein eigener Betrieb bietet." Seine Strategie: Stets das schwächste Glied ermitteln und zeitgemäß verändern. Er biete in exklusivem Ambiente genau das an, was unsere hektische Zeit benötige, und was die Eifel im Überfluss hat: paradiesische Natur zu allen Jahreszeiten, die der Gast bereits einatmet, wenn er aus dem Auto steigt.Dabei konzentrieren sich die Molitors auf eine zahlungskräftige Klientel. Zwei erstklassige Suiten, die exzellente Speisekarte, Zimmer, von denen keines dem anderen gleicht und die "Seerose", "Anemone" und "Margerite" heißen, sowie die naturnahe Ausgestaltung des kompletten Gebäudes, die ganz in den Händen von Marion Molitor liegt, sind augenscheinliche Indikatoren.Märchenwelt im Untergeschoss

Eine regelrechte Märchenwelt erschließt sich seit Kurzem im Untergeschoss des Romantik-Hotels. Beim Ausbau des Wellness-Bereichs haben die Eigentümer beachtliche Summen investiert. Auf der Suche nach Entspannung hat der Gast nun fast unbegrenzte Möglichkeiten: Beginnen kann er am Morgen schwimmend unter der spiegelnden Lackspandecke des Bades, sich dann auf warmem Stein eine ayurvedische Massage gönnen, schwitzen wahlweise in der finnischen oder der Bio-Sauna. Weiter geht es etwa ins türkische Entschlackungsbad Rasul, vielleicht ins Tecaldarium, der kreislaufschonenden römischen Sauna-Variante, bei der man angezogen moderate Wärme genießt, und abschließend vielleicht eine Farbtherapie oder eine traditionelle Kosmetikbehandlung: Alles ist möglich. Voraussichtlich ab dem Frühjahr wartet sogar eine finnische Pfahlsauna mit Bademöglichkeit im Seeweiher auf Wellness-Freaks. Damit wird Michael Molitor sein Angebot um eine Sparte erweitern, die ihm selbst höchstes Vergnügen bereitet: um das Schwimmen in einem Naturgewässer.

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