Schmuck in dritter Generation

MORBACH. In den 100 Jahren seiner Existenz hat sich das ursprüngliche Uhren- Schmuck- und Brillengeschäft Mertiny, ein Familienbetrieb in mittlerweile dritter Generation, zu einem modernen Fachgeschäft mit Schwerpunkt Optik gewandelt.

Der Name Mertiny steht in Morbach seit 100 Jahren für Uhren und Schmuck - in jüngeren Jahren jedoch vor allem für Optik. Inhaberin Ina Mertiny-Dombrowski, Augenoptikermeisterin und Mutter von zwei 14 und zehn Jahre alten Kindern, führt das Geschäft in der Morbacher Bahnhofstraße seit Januar 2000 in dritter Generation. Womit sie dem Wunsch ihrer Eltern offensichtlich voll und ganz entsprach. "Komischerweise war das vorgegeben", überlegt die 1961 geborene Geschäftsfrau. "Ich wurde nie gefragt von meinen Eltern." Doch dafür konnte sie sich dem Rückhalt von dieser Seite stets sicher sein. "Meine Eltern waren immer sehr großzügig und haben mich in allem unterstützt", rechnet sie Vater Erich und Mutter Aloisia hoch an. Dabei hätten sie sogar ihre eigenen Vorstellungen und Überzeugungen hintan gestellt. So beispielsweise bei Inas Umbau- und Erweiterungs-Plänen, mit denen sie 1997/98 dem Geschäft ein neues Gesicht gab. "Wenn du meinst, du musst das machen, dann mach das", hätte ihr Vater nur gesagt. Der hielt dann hinterher aber auch nicht mit Anerkennung hinter dem Berg. Nicht anderes die Einstellung ihrer Mutter. Obwohl sie an dem bis in die 90er Jahre vorgehaltenen Sortiment von Bestecken, Silberleuchtern und WMF-Schalen sehr hing, stand sie dem Wunsch Inas nicht im Weg, dieses zu Gunsten des heute dominanten Augenoptikbereiches zu verbannen. "Ich hatte wirklich tolle Eltern - das muss ich sagen", ist die Tochter dankbar. Dabei hätte ihre Großmutter Katharina, die - seit 1937 verwitwet - das Geschäft nach dem Krieg wieder eröffnet hatte, lieber einen Bruder von Ina im Geschäft gesehen. Für sie war die Enkelin "nicht die erste Wahl", wie diese weiß. Doch ausschlaggebend für den erfolgreichen Generationenwechsel war mit Sicherheit die persönliche Einstellung der jungen Frau. Denn nachdem sie Ende der 70er auf Anhieb eine Lehrstelle bekommen hatte - was zu der Zeit gar nicht so einfach gewesen sei - machte ihr der Beruf von Anfang an viel Spaß. Nicht minder aber der Verkauf und das Präsentsein für die Kunden. "Mein Herz hängt eigentlich mehr an der Werkstatt - aber ich muss heute mehr Kaufmann sein als Handwerker", gesteht die Chefin des Neun-Mitarbeiter-Betriebes ein, der mit vier Voll- und fünf Teilzeitkräften durchweg Fachpersonal beschäftigt. Darunter auch Inas Ehemann David Dombrowski, ein gebürtiger Amerikaner und ebenfalls Augenoptikermeister, der seinen Beruf beim Schwiegervater erlernte, nachdem er seine Frau während des Militärdienstes kennen gelernt hatte. Dass er die Prüfungen trotz der sprachlichen Herausforderung auf Anhieb bestand, bestätigt auch seine Freude an dieser Arbeit. Im 100. Jahr seiner Existenz steht das Haus Optik Mertiny, Uhren und Schmuck, das seit 1994 auch Kontaktlinsen in seinem augenoptischen Bereich führt, daher auf soliden Füßen. Eine Leistung, auf die Ina Mertiny-Dombrowski stolz ist. Es sei schön, in einer doch sehr schwierigen Zeit so ein Jubiläum feiern zu können. Mit Blick auf ihre Kinder kann sie jedoch nur hoffen, dass das so bleibt. Zwar sind die Kinder für Überlegungen wie diese noch zu jung, doch würde sie deren Interesse schon begrüßen: "Aber sie sollten das auch mit Spaß machen." Ob der Betrieb in zehn Jahren jedoch ebenso auf seinen treuen Kundenstamm zählen kann wie heute, wird sich zeigen. Denn die in die Wege geleitete Discounter-Ansiedlung am Morbacher Dreieck sorgt auch bei Mertinys für Beunruhigung. "Unsicher ist man ja im Einzelhandel sowieso - denn was in fünf Jahren ist, weiß eh keiner", bedauert die Frau, die ihren Kunden ansonsten problemlos zu Weitsicht verhilft. Daher ist die Geschäftsfrau wachsam, was die Zukunft anbelangt: "Ich habe meine Bedenken, ob die Ansiedlung die richtige Entscheidung war und weiß noch nicht, wie sich das auf meinen Betrieb auswirken wird." Auf die Jubiläumswochen vom 24. April bis 8. Mai wird das aber keinen Einfluss haben.

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