Sie sorgten für Mobilität

BERNKASTEL-ANDEL. (noj) Seit hundert Jahren gibt es den Familienbetrieb der Familie Bach. Hundert Jahre Zeitgeschichte spiegeln sich in diesem Unternehmen wider.

Georg Bach, der bis 2001 das Autohaus im Bernkasteler Stadtteil Andel führte, kann sich noch gut an frühere Zeiten erinnern. Viele Dokumente, die zum Teil schon aus den 20er Jahren stammen, hat er gesammelt und kann damit einige Stationen der Firmengeschichte belegen. So zeigt er beispielsweise, dass das Unternehmen 1938 für nur 18 000 Mark einen Bus gekauft hatte. "Mit Ledersitzen", betont Bach. Das Busunternehmen, das Nikolaus Bach, der Großvater von Georg und Urgroßvater der jetzigen Firmeninhaberin Annette Bach-Linden, gegründet hatte, florierte in den 30 Jahren. "Wir haben die Arbeiter zur Hunsrückhöhenstraße gefahren, die damals gebaut wurde", erzählt Bach. Viele alte Fotos, die jetzt auch zum Jubiläum präsentiert werden, zeigen die Busse, die damals im Einsatz waren. Prächtige Modelle, die die Technik der damaligen Zeiten widerspiegeln. Mit dem Verkauf von Autos war in den frühen Jahren des Autohauses Bach noch kein großes Geschäft zu machen. "Damals gab es nur drei Autos in Bernkastel", erzählt Bach von der Zeit, als das Fahren mit Automobilen nur wenigen Menschen vorbehalten war. Doch auch diese mussten das Fahren noch lernen und so wurde Nikolaus Bach der erste Fahrlehrer in Bernkastel-Kues. Mit einem Dokument der Bezirksregierung erhielt er die Erlaubnis "Kraftdroschkenführer" auszubilden. Sein Sohn Jakob Bach, der 1937 die Nachfolge seines Vaters antrat, war ebenfalls als Fahrlehrer tätig. Damit hatte sich die Firma Bach ein weiteres Standbein geschaffen.Ein Goggo für den kleinen Mann

Nach dem Krieg, als der Bedarf an fast allem groß war, gab es beim Autohaus Bach neben Motorrädern der unterschiedlichsten Marken und Autos wie dem Tempo-Lieferwagen, NSU Prinz oder dem Goggo auch Autozubehör wie Reifen oder Batterien aber auch Kühlschränke- und Nähmaschinen zu kaufen. Gerne stöbert Georg Bach in alten Rechnungen und wundert sich über die Preisentwicklung. Während Autos heute viel teurer sind als zu früheren Zeiten sind die Preise für Batterien dagegen fast stabil geblieben. Allerdings sei die Gewinnspanne bei Autos trotz der Preise für das Autohaus viel niedriger als früher. Richtig gut lief der Autohandel nach dem Krieg. "Wir haben die Goggos im ganzen Altkreis Bernkastel verkauft", erzählt Bach. Auch Unimogfahrzeuge wurden damals gut an Winzer oder auch an die Straßenmeisterei verkauft. Eine Tankstelle gehörte schon seit 1926 mit zur Firma. Georg Bach selber wuchs in dem Familienbetrieb mit den Autos auf und machte dort auch seine Lehre. "Ich war seit 1948 im Betrieb", erzählt er. Das Busunternehmen habe er 1973 verkauft. Die Tankstelle, die einmal einem Felssturz zum Opfer fiel und wieder aufgebaut werden musste, gab die Familie Bach beim Umzug ins Gewerbegebiet Andel 1984 auf. Ausgebildet wurden in den 100 Jahren auch über 100 Lehrlinge schätzt Bach. Meist habe der Betrieb drei oder vier Leute in der Ausbildung gehabt. Heute hat sich das Autohaus auf Verkauf und Reparatur von VW- und Audimodellen spezialisiert. Die Familientradition ist geblieben. In der vierten Generation führt Annette Bach-Linden den Betrieb. Allerdings hat sie, anders als Vater, Groß- und Urgroßvater keine Ausbildung in der Werkstatt gemacht, sondern ein Betriebswirtschaftsstudium absolviert.

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