Stars in den Maschen

MANDERSCHEID. Sie liegt ganz idyllisch mitten im Wald. Rund herum viele Wanderwege, ein Weiher direkt vor dem Haus. Die kleine Kyll fließt durch den Hotelpark, die Wolfsschlucht ist nur einen Steinwurf entfernt. Und mitten drin: das Hotel und Ausflugslokal "Heidsmühle" mit 15 Zimmern und 28 Betten.

 Seit 100 Jahren eines der Aushängeschilder der "Heidsmühle": Die selbst gezogenen Forellen, hier vom "Boss" Tobias Stadtfeld persönlich gefangen.Foto: Frank Mühlenbrock

Seit 100 Jahren eines der Aushängeschilder der "Heidsmühle": Die selbst gezogenen Forellen, hier vom "Boss" Tobias Stadtfeld persönlich gefangen.Foto: Frank Mühlenbrock

Die Geschichte der Mühle beginnt im Jahr 1840, als Martin Heid die Genehmigung für eine kleine Mahlmühle erhält. "Genau 45 Jahre später kaufte mein Urgroßvater die Mühle und machte daraus ein Sägewerk", erzählt der heutige Besitzer, der 28-jährige Tobias Stadtfeld. Johann Stadtfeld spezialisierte sich damals vor allem auf Eichenfässer für die Winzer.Freibad im Stausee

Die Gastronomie in der Heidsmühle entstand um die Jahrhundertwende im Auftrag des damaligen Manderscheider Bürgermeisters. "Der hat dem Urgroßvater gesagt, dass jeder Kaffee kochen und eine Waffel backen kann", erzählt Tobias Stadtfeld. Damit sollte die Erfolgsgeschichte des Ausflugslokals "Heidsmühle" ihren Lauf nehmen. Waren es zunächst nur ein Tisch und eine Toilette im Sägewerk, die für die Einkehrer zur Verfügung standen, betrieben die Stadtfelds im Jahr 1924 schon fast eine Gartenwirtschaft mit vier Tischen vor dem Haus und sechs Gästebetten in der Mühle. In den 30er-Jahren kamen immer mehr Touristen aus dem Ruhrgebiet und genossen nicht nur die Landschaft, sondern auch die regionalen Produkte und die selbst gebackenen Kuchen, auf die Tobias Stadtfeld und seine Familie noch heute setzen. Ab 1936 war der Stausee am Hotel für fast 30 Jahre sogar das offizielle Manderscheider Freibad. Der Krieg hinterließ auch bei den Stadtfelds Spuren. Mit dem Sägewerk und der Gastronomie allein war die Familie nicht durchzubringen. "Also machte der Urgroßvater noch Landwirtschaft", erzählt Tobias Stadtfeld. Nach dem Tod des Urgroßvaters übernahm Tobias' Opa den Betrieb. Ab 1963 gab es in der Heidsmühle nur noch die Gastronomie. Vor einigen Jahren geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. "Deshalb fiel es meinem Vater nicht schwer, den Betrieb an mich abzugeben", sagt Tobias Stadtfeld und lächelt. Der 28-jährige gelernte Gastronomie-Betriebswirt ist seit März dieses Jahres der "Boss" in der Heidsmühle. Doch die anderen Familienmitglieder helfen noch fleißig mit und sorgen dafür, dass es dem Betrieb nach den früheren Problemen nun wieder besser geht. Nach wie vor ist die Mühle bei Touristen sehr beliebt - nicht nur wegen der Wanderwege. Tobias Stadtfeld erklärt: "Vor allem aus dem Rheinland kommen viele Busse mit Leuten, die dann nur eine unserer selbst gezogenen Forellen essen und dann wieder fahren." Tobias Stadtfeld hat ehrgeizige Ziele. Im Moment läuft die Bewerbung der Heidsmühle, als "Eifel-Qualitätsbetrieb" zertifiziert zu werden, und die Hotelzimmer werden renoviert. In fünf Jahren will er es schaffen, die Heidsmühle das ganze Jahr geöffnet zu halten, und in zehn Jahren sollen der Bekanntheitsgrad der Mühle weiter gestiegen und die Kapazitäten der Hotelzimmer so erweitert sein, "dass ein ganzer Bus hier übernachten kann", wünscht sich Tobias Stadtfeld. Und hier noch die vier Tipps von Tobias Stadtfeld für angehende und erfahrene Unternehmer: Flexibilität Regionalität und Einzigartigkeit herausstellen Marktlücken erkennen Fleiß d Wird auch Ihr Betrieb in mindestens dritter Generation geführt oder ist älter als 100 Jahre? Dann melden Sie sich bei uns per Mail: mosel@volksfreund.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort