Traum vom eigenen Schmuck-Geschäft

MORBACH. (noj) Eine eigene Linie finden, selber Schmuck gestalten und ein eigenes Geschäft, das sind die Ziele von Anne Petry aus Morbach. Ihre Ausbildung zum Meister unterstützt die Handwerkskammer mit 500 Euro. Mit dem Meisterbrief hofft sie, diesem Ziel näher zu kommen.

Vor zwei Wochen ging es los: Anne Petry hat ihre Meisterausbildung in Herrstein begonnen. Dass sie Goldschmiedemeisterin werden wollte, stand für die 22-Jährige schon lange fest. Doch ihre berufliche Fortbildung hatte sie zunächst anders geplant: Sie hatte vor, an der Gestalterschule in Idar-Oberstein ihr Können zu vertiefen. Ausschlaggebend für die Entscheidung, erst den Meisterbrief zu erwerben, war ihre Teilnahme an dem Gewinnspiel "Morgen Meister", das landesweit ausgeschrieben war. Im Internet besorgte Anne Petry die notwendigen Informationen, machte die erforderlichen Angaben und beschrieb, warum sie die Meisterprüfung anstrebt. "Ich hatte das schon wieder vergessen, als ich einen Anruf auf meinem Handy bekam", erzählt sie. Zunächst machte sie die Nachricht der Handwerkskammer stutzig, bis ihr wieder einfiel, dass sie sich ja um einen Preis beworben hatte. Sie gewann 500 Euro als Zuschuss zur Meisterausbildung. Das gab den Ausschlag: Sie meldete sich an der Schule in Herrstein an. Für ihren großen Wunsch, sich selbstständig zu machen, braucht sie den Meisterbrief nicht zwingend. Goldschmiedin steht auf der Liste der Berufe, in denen man künftig auch ohne das Zertifikat ein eigenes Unternehmen gründen kann. Nach den neuesten Angaben der Bundesregierung entfällt für 53 der bisher 94 Meisterberufe die Meisterbrief-Pflicht für eine Unternehmensgründung. "Der Meisterbrief soll nicht abgeschafft werden", betont Günter Behr von der Handwerkskammer in Trier. Er sei aber für verschiedene Berufe nicht mehr zwingend vorgeschrieben für die Selbstständigkeit. Behr hält den Meisterbrief aber nach wie vor für eine wichtige Qualifikation für die Unternehmensführung. Es gehe ja nicht um schnelle Existenzgründungen, sondern darum, dass ein Unternehmen dauerhaft besteht. In Zeiten, in denen über Pisa und Elite-Universitäten diskutiert würde, dürfe man hier nicht die Qualifikation abbauen. Deshalb sei auch das Gewinnspiel "Morgen Meister" ins Leben gerufen worden. In jedem Handwerkskammerbezirk konnten drei junge Leute entweder den ganzen Meisterlehrgang bezahlt bekommen, oder sie erhielten einen Zuschuss. "Wir wollten junge Leute neugierig machen", erläutert Behr. Die Teilnahme von 500 bis 600 Interessenten landesweit spreche dafür, dass das Interesse am Meisterbrief nach wie vor hoch sei. Hoffnung auf mehr Kundenvertrauen

Ein größeres Vertrauen der Kunden erhofft sich auch Anne Petry nach ihrer Meisterprüfung. Bei der nebenberuflichen Ausbildung wird die Goldschmiedin, die weiterhin in einem Betrieb in Idar-Oberstein arbeitet, die Kenntnisse aus der Berufsschule auffrischen und auch kaufmännische Fähigkeiten, die sie für einen eigenen Betrieb braucht, erwerben. Bei der Prüfung muss sie ihre theoretischen Kenntnisse beweisen, eine Arbeitsprobe abliefern und ein frei gestaltetes Stück anfertigen. In Sachen Kreativität hat Anne Petry auch schon eine Richtung gefunden: Ethno-Schmuck oder auch die Fertigkeiten, mit denen die Etrusker Schmuck anfertigten, begeistern sie.

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