"Triade der Arbeit" statt Verarmung

MORSCHEID-RIEDENBURG. (urs) "Arbeit um jeden Preis?" - Günther Salz, Vorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Trier, zeigt die Folgen von "Hartz IV" auf - aber auch Wege heraus.

"Im Zeitalter rasanter Arbeitsplatzvernichtung wird der Arbeitszwang per Gesetz auf die Spitze getrieben." Wer das sagt, ist nicht ein Ultra-Radikaler, sondern der Vorsitzende der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), Diözesanverband Trier. Für Günther Salz tun sich mit "Hartz IV" Abgründe von Verarmung bis zu Entrechtung und Enteignung auf. Sein Vortrag zum Thema "Arbeit um jeden Preis?" hat dies in Morscheid-Riedenburg vor wenigen, aber interessierten, Zuhörern deutlich gemacht. Wo tausende Arbeitsplätze täglich wegfielen, halte er "Arbeitszwang" für unmöglich und unsittlich. Worum es stattdessen gehen müsse, das sei "gute Arbeit, die existenzsichernd, die befriedigend ist". Das Ziel der KAB sei daher, eine Arbeitszeitverkürzung herbeizuführen und Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern. Die Vision sei eine "Tätigkeitsgesellschaft", in der Erwerbs-, Familien- und Gemeinwohlarbeit als gleichwertig anerkannt wird. Mit dieser "Triade der Arbeit" müsse aus dem technischen Fortschritt ein sozialer werden: "Das kann aus der Produktivität und muss aus den Gewinnen bezahlt werden." Anlass des Vortrags von Salz, hauptberuflich Geschäftsführer der Liga der Wohlfahrtsverbände, war der 100. Geburtstag der KAB St. Laurentius Morscheid. Dass die Bewegung dort eine so lange Tradition hat, ist dem früheren Pfarrer Hans Penth zu danken, der anfangs der 60er-Jahre anregte, die KAB wieder zu begründen. Geschäftsführer Ludwig Arend ist seit dieser Zeit dabei. Dass nur sieben Zuhörer, noch dazu "lauter Rentner", zum Vortrag gekommen waren, findet er schade. Auch Alois Späder, Alt-Ortsvorsteher von Wolzburg, wundert sich: "Für die Jungen ist es eigentlich, und die Rentner kommen." Er persönlich habe immer informiert sein wollen, bedauert der Hoxeler Ludwig Mettler das Fehlen der Jüngeren. Zumal der Vortrag sehr lehrreich gewesen sei. Mehr Geld als vorher

Die Kritik der Runde zu Hartz IV galt, so Mettler, im Wesentlichen zweierlei. Zum einen, dass die, "die noch nie was geschafft haben", mit Hartz IV mehr Geld bekämen als zuvor. Zum anderen, dass Leute nach 20 Jahren Arbeit "in das wenige Geld reinfallen". Das sei doch nicht gerecht, das müsse besser abgestuft sein, findet nicht nur er. Es dürfe nicht sein, bekräftigt Späder, "dass Leute, die lange gearbeitet haben, ihr aufgebautes Vermögen verlieren können." Die KAB wolle sich einsetzen, dass sich daran etwas ändert. Alles in allem sei es ein informationsreicher Abend gewesen, den sich auch Erich Gauer, Hoxeler Mitglied des Regionalvereins, nicht hatte entgehen lassen.

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