Wahrsagerin statt Gemüsehobel

TRIER. (DiL) Im September startet die Moselland-Ausstellung ihr Comeback unter neuer Leitung. Zwei Jahre nach der letzten Auflage und ein Jahr nach der Übernahme durch ein Mainzer Unternehmen hofft das einstige Aushängeschild der regionalen Messeszene auf neuen Glanz.

Zumindest in einem Punkt hat Ausstellungsmanager Dietmar Jochim von der Pro-Consult-Messen GmbH alte Zöpfe abgeschnitten: Die Mosellandausstellung 2005 dauert vom 17. bis 25. September und liegt somit früher als die "alte" MA. Man wolle weg vom Feiertag am 3. Oktober, sagt Jochim, denn da gebe es in Deutschland "jede Menge Messen", und deshalb seien überregionale Unternehmen kaum nach Trier zu bewegen. Inhaltlich klingt das Angebot der MA 2005 recht ähnlich wie das der Ausstellungen von 1969 bis 2003. Bauen, Renovieren, Wohnen und Einrichten, dazu Gesundheit, Kosmetik, Schmuck und Freizeitgestaltung: Sensationell Neues ist nicht dabei. "Warum sollten wir das Rad neu erfinden?", fragt Messe-Macher Jochim und vermutet, "dass die Verbraucher das auch gar nicht wollen". Dennoch weiß er, dass "wir Veranstalter mehr bieten müssen als Gemüsehobel". Schließlich sei der Verbraucher heute event-orientiert. Für die MA strebt er "eine Verweildauer von vier bis fünf Stunden" an, keine leichte Aufgabe. Unterhaltungsprogramme mit Radiosendern hielt Jochim noch vor Jahresfrist für "kontraproduktiv", nun macht er doch eine Halle mit Radio RPR, ganz im gewohnten Stil, mit Spielen und Gästen und Modenschau. Dabei soll es nicht bleiben. Ganz neu bei der MA ist eine Unterhaltungs-Sonderschau unter dem Motto "Magie und Mythos". Allzu viel wollen die Veranstalter noch nicht verraten, aber Dietmar Jochim stellt "Wahrsagerinnen, Handlesen und Pendel-Prophezeiungen" in Aussicht. Zudem soll in einer zweiten Sonderschau russische Kunst "von der Ikone bis zur modernen Malerei" präsentiert werden. Dass das nicht gerade nach der sensationellen Novitäten-Schau klingt, ist auch den Pro-Consult-Leuten klar. Aber "die Riesennummer" könne man sich in den ersten ein, zwei Jahren noch nicht leisten, heißt es aus Mainz. Jochim will "Steinchen für Steinchen aufbauen", Vertrauen zurückgewinnen, Kundschaft überzeugen. Kein leichtes Unterfangen, weder bei den Besuchern noch bei den Ausstellern. Immerhin: Fürs breite Publikum bietet die neue MA eine Preissenkung an, statt sechs Euro soll die normale Karte nur noch fünf Euro kosten. Ein ungewöhnlicher Schritt, allerdings mit einem Haken: Die preiswerten Vormittagskarten zum halben Preis fallen weg. Die Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Kinder und Behinderte bleiben allerdings. Auch bei den Ausstellern wirbt man um neue Sympathie. "Alle freuen sich über den Neuanfang", hat Jochim registriert. Was aber keineswegs heißt, dass sie auch Ausstellungsfläche buchen. Häufige Erfahrung: "Viele sagen: mal sehen, wenn's gut läuft, sind wir nächstes Jahr dabei". Trierer kennen das, Rheinhessen müssen sich wahrscheinlich erst einmal an diese moselanische Betrachtungsweise gewöhnen. Wie im Jahr 2003 setzen die Kammern einen eigenen Akzent. Parallel zur MA veranstalten sie in der benachbarten Messehalle vom 17. bis 19. September ihre Bildungsmesse "Job und Karriere 2005". Am Wochenende vom 24. bis 25. September ist eine Messe für Unternehmensgründer geplant. Konkurrenz oder Synergie-Effekt? Der Herbst wird Klarheit bringen.

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