Wittlicher Reifen für Europa

WITTLICH. Das Werk des Reifenherstellers Goodyear Dunlop in Wittlich ist mit mehr als 900 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber der Region. Für den Gesamtkonzern hat der Standort Wittlich eine besondere Bedeutung. Seit Anfang diesen Jahres ist dort das europäische Zentrallager für LKW-Reifen in Betrieb.

Die Halle hat gigantische Ausmaße: Auf einer Fläche von 30 000 Quadratmetern stapeln sich mehr als 100 000 LKW-Reifen. Im Innern der Halle sieht man allerdings nur wenige Arbeiter. Lediglich vier, fünf Staplerfahrer sausen mit ihren Fahrzeugen durch die Halle, steuern eine der 24 Verladerampen an und entladen oder beladen die davor parkenden Laster. In der Hallenmitte steht ein hochmodernes Steuerpult, an dem ein Facharbeiter die Abläufe kontrolliert. Auf überdimensionalen Schienen unterhalb der knapp zwölf Meter hohen Hallendecke surren Roboter von links nach rechts, schwenken Greifarme aus, holen sich einen Reifen und stapeln ihn an einer anderen Stelle wieder auf. Reifenhändler zu Gast in Wittlich

Rund 11 000 Reifen werden in dem europäischen Zentrallager für LKW-Reifen in Wittlich täglich hin und her bewegt. Das Wittlicher Werk - es ist das einzige, das für Goodyear Dunlop Deutschland LKW-Reifen produziert - und das Werk im luxemburgischen Colmar-Berg, wo ebenfalls LKW-Pneus hergestellt werden, füllen das gigantische Lager. Von Wittlich aus schwärmen die Schwertransporter aus und bringen die Reifen binnen 48 Stunden an Kunden in ganz Europa. Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche waren 180 LKW-Reifenhändler aus ganz Deutschland zu Gast im Wittlicher Werk, um sich von der Leistungsfähigkeit zu überzeugen. 16 Millionen Euro hat der Konzern in das Reifenlager investiert. Für den Standort Wittlich bedeutet dies eine deutliche Stärkung. Auch im Produktionsbetrieb setzt Goodyear Dunlop auf Modernisierung und will weiter in die Automatisierung von Arbeitsabläufen investieren. Produktionsleiter Francois Delé sagte dem TV, dass man langfristig in Wittlich nur noch LKW-Reifen produzieren werde. Zurzeit werden in Wittlich im Jahr 800 000 LKW-Reifen und rund zwei Millionen Auto-Reifen hergestellt. Die Produktion läuft rund um die Uhr in drei Schichten, sie wird jetzt sogar von 332 Tagen im Jahr auf 342 Tage erhöht. Gerd Grünenwald, Vorstand der Geschäftsleitung von Goodyear Dunlop Deutschland, ist voll des Lobes über das Wittlicher Werk. Grünenwald: "Wittlich ist ein sehr verlässliches und wettbewerbsfähiges Werk. Wir haben hier hochmotivierte Mitarbeiter." Unternehmen investiert in die Ausbildung

Produktionsleiter Delé: "Diese Reifen kann man nicht überall auf der Welt in dieser Qualität herstellen." Goodyear Dunlop legt daher auch großen Wert auf eine sehr gute Fachausbildung seiner Lehrlinge. Wer sich in der Lehre bewährt, wird in der Regel auch übernommen. Deutschland-Chef Grünenwald: "Wir wollen höchste Qualität produzieren. Qualität heißt, wenn der Kunde zurückkommt und nicht das Produkt." Goodyear Dunlop ist neben Michelin und Bridgestone der größte Reifenhersteller der Welt. Alle drei decken rund 70 Prozent des Weltmarkts an Reifen ab. Das Jahres-Umsatzvolumen von Goodyear Dunlop weltweit liegt bei 18 Milliarden Dollar, 85 000 Mitarbeiter werden beschäftigt, davon 7500 in Deutschland. Neben Wittlich hat der Konzern weitere deutsche Standorte in Hanau, Fulda, Philippsburg, Riesa und Fürstenwalde.

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