Zurück zu den Hunsrück-Wurzeln

Seit Januar hat ein Frankfurter Turbinenbauer seinen Firmensitz nach Gonzerath verlegt, in den Heimatort des Geschäftsführers Peter Marx. Von dort liefert die "HSI Hydro Engineering" Turbinen in alle Welt.

 Noch hängt nicht alles am endgültigen Platz bei HSI Hydro Engineering GmbH, dem aus Frankfurt nach Gonzerath umgezogenen Turbinenbauer. Zu den Kunden von Geschäftsführer Peter Marx und seinen Mitarbeitern Matthias Reimer und Michael Thielges (von links), zählen Kraftwerke in aller Welt. Auf dem Foto an der Wand zu sehen ist ein Projekt in Südkorea. Foto: Ursula Schmieder

Noch hängt nicht alles am endgültigen Platz bei HSI Hydro Engineering GmbH, dem aus Frankfurt nach Gonzerath umgezogenen Turbinenbauer. Zu den Kunden von Geschäftsführer Peter Marx und seinen Mitarbeitern Matthias Reimer und Michael Thielges (von links), zählen Kraftwerke in aller Welt. Auf dem Foto an der Wand zu sehen ist ein Projekt in Südkorea. Foto: Ursula Schmieder

Gonzerath. Der Turbinenbauer HSI Hydro Engineering ist weltweit aktiv. Im Jahr 2006 hat das Unternehmen, das Turbinen für Wasserkraftwerke baut, ein großes Projekt in Südkorea verwirklicht. Derzeit stecken die Ingenieure in der Konstruktionsphase eines EU-Forschungsprojekts, das 2008/2009 an der Kinzig gebaut wird. HSI und zwei weitere Firmen, Kraftwerksanlagenbauer Hydro-Energie Roth und der Generatorenhersteller Krebs und Aulich, haben ein völlig neues, patentiertes Wasserkraftsystem entwickelt. Der Clou des Pilotprojekts ist ein beweglicher Wehrverschluss, ein "Krafthaus", das bei Hochwasser über- und unterströmt wird. Dadurch setzen sich weniger Stoffe am Boden ab, und Fische können gefahrloser passieren. Ein externes Kraftwerksgebäude ist nicht mehr erforderlich.HSI steuert eine getriebelose Kaplanturbine bei, die laut Geschäftsführer Peter Marx sehr kompakt, robust und schlicht ist. Dem Projekt verdankt HSI eine Einladung bei Bundespräsident Horst Köhler. Dieser hatte zur "Woche der Umwelt" rund ein Dutzend innovative Firmen zum Gespräch eingeladen. Beworben hatten sich 600.Von Berlin aus ging es dann in den Hunsrück. Denn im Januar zog HSI von Frankfurt nach Gonzerath um. Marx hatte schon länger vor, mit Konstruktion, Forschung und Entwicklung in seinen Heimatort zurückzukehren. Als er das nun in die Tat umsetzte, lag sein Einstieg als Konstrukteur beim Turbinenbauer HSI fast zehn Jahre zurück. Anderthalb Jahre später hatte der Maschinenbau- und Wirtschafts-Ingenieur die Chance genutzt, Teilhaber und alleiniger Geschäftsführer zu werden. Firmengründer Harald Hersel, damals schon über 60 Jahre alt, hatte keinen Nachfolger."Wir haben hier doch einen schönen Flughafen"

Gebaut werden die Turbinen in Dresden, bei "HSI Turbinenstahlbau Dresden-Übigau". In der im August 2000 gegründeten Gesellschaft, in der Marx Gesellschafter ist, arbeitet ein Großteil der 38 Mitarbeiter. Die vier in Gonzerath aktiven Ingenieure und Maschinenbautechniker lasten die dortigen Kapazitäten etwa zu einem Drittel aus. Bei Bedarf auch mit Unterstützung freier Mitarbeiter sowie in Zusammenarbeit mit dem Hydraulischen Institut der Universität Stuttgart.Einen Standortnachteil sieht Marx im Hunsrück nicht: "Wir haben doch hier einen schönen Flughafen." Zudem müsse sich HSI ohnehin zum Kunden bewegen, und Geschäftspartner könne man auch samt Notebook im Hotel treffen. Zudem würden Pläne per E-Mail oder Post versandt. Neben Großaufträgen übernimmt HSI auch kleinere privater Kunden, wie Müller oder Sägewerker mit Wasserrechten, oder von Energieversorgern und Stadtwerken. Zum Umsatz meint Marx: "Wir haben 2006 die vier Millionen knapp angekratzt - die Fertigung nicht mitgerechnet."Die Orientierung Richtung Heimat hatte er schon bei den Einstellungen berücksichtigt: "Ich war immer heimatverbunden - mich hat es halt dahin gezogen, wo meine Wurzeln sind." Es sei zwar schön, mal in der Stadt zu leben. Dass seine Kinder in Frankfurt aufwachsen, könne er sich aber nicht vorstellen, versichert der frischgebackene Vater.

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