30 Jahre SKFM: Auch Helfen will gelernt sein

Prüm · Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer betreut seit 30 Jahren Menschen im Altkreis Prüm und der Oberen Kyll. Doch auch die Mitglieder unterstützt man auf vielfältige Weise.

 Vertreten gerne ihre Schützlinge: Die hauptamtlichen Betreuer des SKFM Prüm (von links): Monika Kinzer, Dominik Kirschbaum, Ingrid Kröltges, Reinhold Seiwert und Volker Schmidt. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Vertreten gerne ihre Schützlinge: Die hauptamtlichen Betreuer des SKFM Prüm (von links): Monika Kinzer, Dominik Kirschbaum, Ingrid Kröltges, Reinhold Seiwert und Volker Schmidt. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Foto: Vladi Nowakowski (now) ("TV-Upload Nowakowski"

Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) besteht seit 30 Jahren - und feiert das Jubiläum am Freitag, 15. September. Seit der Gründung 1987 kümmert sich der Prümer Verein um Menschen, die den Alltag nicht allein bewältigen können - sei es aus Alters- oder Krankheitsgründen oder aufgrund einer geistigen oder körperlichen Beeinträchtigung.

320 Hilfsbedürftige werden aktuell von den ehrenamtlichen Mitgliedern und den fünf hauptamtlichen Mitarbeitern betreut - das Gebiet, in dem der SKFM tätig ist, umfasst den Altkreis Prüm mitsamt der Oberen Kyll. "Dazu zählt nicht alleine die praktische Unterstützung, um den Menschen die Organisation des täglichen Lebens zu erleichtern", erklären Reinhold Seiwert und Dominik Kirschbaum, zwei der insgesamt fünf Hauptamtlichen des SKFM. "Die Betreuer sind gleichzeitig rechtmäßige Vertreter ihrer Schützlinge."

Eine große Verantwortung, mit der der anerkannte Betreuungsverein seine rund 300 ehrenamtlichen Mitglieder nicht alleine lässt. "Wir bieten regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen zu rechtlichen, medizinischen und pädagogischen Themen an", sagt Reinhold Seiwert. "Und selbstverständlich eine Begleitung und persönliche Beratung, soweit sie gewünscht ist." Für die Sorgen und Nöte der Betreuer hätten die Profis des SKFM stets ein offenes Ohr. Darüber hinaus biete der Verein einen kostenlosen Versicherungsschutz, Informationsgespräche und einige Abende zum Erfahrungsaustausch an.

Bei einem dieser Abende, an dem jeweils ein Betreuer seinen Fall vorstellt, durfte der TV teilnehmen - keine Selbstverständlichkeit, denn die Details sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Es ist ein besonderes Treffen in der Karolingerhalle, an dem rund 50 Ehrenamtliche teilnehmen, denn diesmal stellt Dominik Kirschbaum, einer der Profis, seinen Fall zur Diskussion.

"Es geht heute um die Frage, inwieweit die Gesellschaft verpflichtet ist, einem jungen Mann zu helfen, auch wenn jahrelange Bemühungen um ihn keine Ergebnisse zeigen", beginnt Kirschbaum. Der knapp 20-Jährige aus der Verbandsgemeinde Prüm sei seit seiner Kindheit drogen- und alkoholabhängig, inzwischen sei er in der Psychiatrie gelandet. "Die Prognosen, dass er jemals ein normales Leben führen wird, sind schlecht", sagt Kirschbaum, der den Fall bereits seit einigen Jahren als vom Gericht bestellter Betreuer verfolgt. "Ehrlich gesagt, frage ich mich inzwischen, wie und ob wir ihm noch helfen können", wirft Kirschbaum in die Runde.

Der junge Erwachsene ist einer der sogenannten Härtefälle, die stets von den Hauptamtlichen des SKFM übernommen werden. Doch auch viele der ehrenamtlichen Mitglieder haben Erfahrungen mit Menschen, die Suchtauffälligkeiten zeigen, wie die anschließende Diskussion zeigt - und sind sich mehrheitlich einig, dass die Betreuung von "Michael" (der reale Name wird auch im Erfahrungsaustausch nicht genannt) fortgesetzt werden muss. "Im Idealfall erkennt er selbst, in welchen Teufelskreis er geraten ist. Doch auf dem Weg dahin, braucht er unbedingt Unterstützung", sagen die SKFM-Mitglieder.

Hier gehts zum SKFM: Kalvarienbergstraße 4, in Prüm, Telefon 06551/980887.

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