30 Kilo Drogen auf dem Rücksitz

Prüm/Koblenz · Den Zollfahndern ist in der Nacht zum Montag ein richtig dicker Fisch ins Netz gegangen: 30 Kilogramm Amphetamin hatten zwei Männer dabei, die im deutsch-belgischen Grenzgebiet kontrolliert worden sind - der größte Einzelfund im Bereich der Staatsanwaltschaft Trier jemals. Verkaufswert der Drogen: 300 000 Euro.

Prüm/Koblenz. Da hatte ein Zollfahnder den richtigen Riecher: Bei einer Kontrolle im deutsch-belgischen Grenzgebiet sind die Beamten in einem Auto auf rund 30 Kilogramm Amphetamin gestoßen. "Das ist der größte Aufgriff, den wir im Bezirk der Staatsanwaltschaft Trier je hatten", sagt der Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer. "Diese Menge ist schon wirklich außergewöhnlich." Den Verkaufswert der Drogen beziffert Brauer mit 300 000 Euro. In der Nacht zum Montag war den Ermittlern der Wagen aufgefallen, drinnen zwei Männer, ein 29-jähriger Iraner und ein 38-jähriger Deutscher afrikanischer Abstammung. Die Frage, ob sie Waren, insbesondere Betäubungsmittel dabei hätten, verneinten sie.
Doch bei der anschließenden Durchsuchung wurden neben dem Amphetamin auch 15 Gramm Marihuana und fünf Gramm Haschisch in zwei auf dem Rücksitz verstauten Reisetaschen entdeckt.
"Das ist schon wirklich sehr viel für einen einzelnen Fall", sagt Thomas Molitor, Pressesprecher des Hauptzollamts Koblenz. Auch dort kann man sich nicht an einen ähnlich großen Fund in den vergangenen Jahren erinnern. "Normalerweise bewegen sich die Mengen eher im zwei- bis dreistelligen Grammbereich." Der Spitzenwert im vergangenen Jahr habe bei 17 Kilogramm gelegen. "Außergewöhnlich ist außerdem, dass die Drogen nicht groß versteckt oder im Auto verbaut waren, sondern sie wurden offen transportiert", sagt Molitor. Bei dieser großen Menge geht auch die Staatsanwaltschaft davon aus, dass das Amphetamin für den Weiterverkauf bestimmt war. Warum die Männer so viel auf einmal und so relativ offen transportiert haben - ob aus Naivität, oder weil sie sich so sicher waren, nicht erwischt zu werden -, darüber kann auch Staatsanwalt Jürgen Brauer nur spekulieren: "Bei der Befragung haben sie keine Angaben gemacht."
Die Ermittlungen konzentrieren sich nun unter anderem auf die Warenströme, also darauf, wo die Amphetamine gekauft worden sind und für wen sie bestimmt waren. Angesichts der Summen, die auch für den Kauf der Drogen geflossen sein müssen, gehen die Zollfahnder von organisierter Kriminalität aus.
Die beiden Männer wurden den Beamten des Zollfahndungsamts Frankfurt in der Außenstelle Kaiserslautern überstellt. Anschließend wurde die Wohnung des Deutschen, der im Saarland zu Hause ist, durchsucht. Dabei wurden 70 Gramm Kokain und fünf Kilogramm Streckmittel gefunden. Mit diesen Streckmitteln wie Milchzucker (Laktose) oder Koffein werden die Amphetamine vermischt.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trier wurde vom zuständigen Ermittlungsrichter Untersuchungshaft gegen die beiden Beschuldigten angeordnet. Welche Strafe ihnen droht, kann Brauer noch nicht absehen. Das hänge von vielen Faktoren ab, unter anderem davon, ob sie ein Geständnis ablegen und Informationen zu ihren Händlern und Kunden liefern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort