400 Schafe für ARD-Krimi

Mit Statisten zu arbeiten ist für Film-Produzenten gang und gäbe. Zurzeit hatt es die Crew, die in der Eifel "Mord mit Aussicht" dreht, mit einer ganzen Herde Statisten zu tun: 400 Eifeler Schafe bot Schäfer Willi Paffendorf auf - und musste das Kommando beim Dreh übernehmen.

Olef/Wintzen. Kriminalkommissarin Sophie Haas wird, anstatt in Köln Leiterin des Morddezernats zu werden, ins Eifeldorf Hengasch versetzt. Dort spürt sie den Unterschied zwischen Stadt- und Landleben sofort: Mit ihrem Cabrio gerät sie in eine bockende Schafherde - alles andere als ein toller Start. Diese 15-sekündige Filmszene ist Teil der ersten Folge der neuen ARD-Krimiserie "Mord mit Aussicht", die ab Januar 2008 ausgestrahlt wird. Gedreht wurde gestern auf der Straße zwischen Olef und Wintzen - mit dabei Hauptdarstellerin Caroline Peters alias Sophie Haas, der 72-jährige Denrather Schäfer Willi Paffendorf und seine 400 Schafe. Bevor es losgehen konnte, hatte das fast 30-köpfige Filmteam der Kölner "pro GmbH" um Aufnahmeleiter Kai Skibba vom frühen Morgen an alle Hände voll zu tun. Mit zwei Lastwagen und einigen Kleinbussen voller Equipment rückte die Crew aus Kallmuth an, wo seit Tagen zahlreiche Szenen für "Mord mit Aussicht" gedreht werden. Nachdem die Straße großräumig abgesperrt war, begannen die Mitarbeiter den mehrere Meter langen, schwenkbaren Kameraarm, die Kamera selbst und die Tontechnik einsatzbereit zu machen. Gut gelaunt gingen die Mitarbeiter der Filmcrew zu Werke, Skibba und Regisseur Arne Feldhusen achteten trotzdem akribisch darauf, dass alles seine Ordnung hatte. Denn selbst bei einer so kurzen Szene muss alles passen. So überprüften die Dekorateure das Cabrio, eine Dublette des bis dahin verwendeten Autos. Damit es auch genauso aussieht wie sein Vorgänger, musste sogar eigens ein Navigationssystem eingebaut werden. Während des Aufbaus und der Proben mit Peters hielt Roland Wimmer per Handy Kontakt zu Schäfer Paffendorf, der seine Tiere am Waldrand in Warteposition hielt. Schäfer und Hunde hatten alles im Griff

Nach unzähligen Proben, bei denen Aufnahmeleitung und Regie mit den Kameraleuten um jeden Millimeter des Bildausschnitts feilschten, war es soweit: Start frei für die Schafe. Nachdem Wimmer Paffendorf das Kommando gegeben hatte, schwappte die Schafherde wenige Minuten später wie eine Welle auf die einsame Caroline Peters im Cabrio zu. Laut blökend nahmen die Schafe die Straße ein - spätestens hier lag die Kontrolle der Filmszene bei Willi Paffendorf und seinen drei Schäferhunden. Schnalzen, Winken und Rufen der Filmcrew half nicht: Allein dem Schäfer gelang es, seine Schafe genau so um das Auto herum zu positionieren, wie es sich Regisseur Feldhusen gewünscht hatte. Endlich gab dieser das Kommando: "Und bitte" - die Aufnahme konnte beginnen. Nach drei Anläufen mit einer gespielt verzweifelten Caroline Peters, deren Hupen und Gas geben den Schafen nur ein weiteres müdes Blöken entlockte, war die Szene im Kasten. Aufnahmeleiter Skibba war zufrieden - überhaupt kann er sich über den Dreh in der Eifel nicht beklagen: "Die Leute hier sind offen, freundlich und helfen uns, wo es geht. Und auch die Zusammenarbeit mit den Behörden hat einwandfrei geklappt." Allein vom Wetter habe man sich etwas mehr erhofft. Bis gestern Morgen war nicht sicher, ob man die Schaf-Szene überhaupt drehen konnte. Doch außer dunklen Wolken am Himmel - für einen Krimi gar nicht unpassend - ging alles glatt, kein Tropfen Regen störte die Dreharbeiten. Nach über vierstündiger Arbeit wandte sich die Filmcrew schließlich einer neuen Szene zu, Schäfer Paffendorf und seine Schafe zogen, um ihren ersten Fernsehauftritt bereichert, weiter.

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