50 Jahre Astrid-Lindgren-Schule Prüm: Das Fest der Brückenbauer

Prüm · Der Altkreis Prüm richtete vor 50 Jahren seine erste Schule für behinderte Kinder ein. Die heutige Astrid-Lindgren-Schule in der Abteistadt erinnert daran mit einer großen Feier.

 125 Kinder besuchen aktuell die Astrid-Lindgren-Schule. In drei Förderbereichen werden sie auf ein eigenständiges Leben vorbereitet. Foto: Schule

125 Kinder besuchen aktuell die Astrid-Lindgren-Schule. In drei Förderbereichen werden sie auf ein eigenständiges Leben vorbereitet. Foto: Schule

Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"

Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seitdem in Watzerath die erste "Sonderschule für lernbehinderte, volksschulpflichtige Kinder im Landkreis Prüm" ihre Arbeit aufnahm. Ein Jahr später folgte bereits die zweite Sonderschule - diesmal in Wascheid, beide Häuser klar getrennt zwischen Kindern mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Der Altkreis ist schon lange im Eifelkreis aufgegangen, doch die Saat gedeiht: Sie wurden vor 15 Jahren zur Astrid-Lindgren-Schule vereint, die einen festen Platz in der kreisweiten Schullandschaft hat. "Unser Land ist heute ein anderes, die Vorstellungen von Pädagogik und unserer Arbeit haben sich sehr gewandelt - es ist Zeit sich zu erinnern und gemeinsam zu feiern", sagt Schulleiter Guido Kirsch.

Zu einer kleinen, geschlossenen Feierstunde treffen sich Gründer, Politiker und Wegbegleiter am Freitag, 25. August, die richtig große Sause beginnt dann am Sonntag, 27. August, beim Schulfest unter dem Motto: "50 Jahre Brücken bauen - So, wie wir sind!"

Ganz schön viel los, doch wie ist es eigentlich um die Zukunft der Schule bestellt, nun, da der Inklusionsgedanke fester Bestandteil des landesweiten Schulkonzepts ist und Eltern frei wählen dürfen? "Die Frage ist in Zeiten der allgegenwärtigen Inklusionsbemühungen berechtigt, doch auch leicht zu beantworten: Mit uns wird es weiter gehen. Wir stehen ja nicht auf einem anderen Gleis, sondern sind ein fester Bestandteil der Inklusion."
Kirsch nennt ein Beispiel: Ein Schüler mit Spracherwerbsschwierigkeiten komme an die Astrid-Lindgren-Schule. "Damit ist er aber nicht ewig bei uns. Läuft alles wie geplant, wird er bis zur Mitte der Grundschulzeit so weit in seinen Fähigkeiten aufgebaut, dass er zur dritten Klasse wechseln kann. Ziel aller Bemühungen sei, die Schüler zu befähigen, soweit wie möglich auf eigenen Beinen zu stehen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. "Gelingt uns das, haben wir einen wichtigen Beitrag zur Inklusion geleistet."

In den Anfangstagen sei die Schulleitung teils noch mit ganz anderen Problemen befasst gewesen, sagt Kirsch. Gründungsrektor Karl-Heinz Thommes berichtet davon in seinen jüngst erschienen Lebenserinnerungen (der TV berichtete) und erzählt von der einst mühevollen Arbeit, Eltern davon zu überzeugen, ihre Kinder auf eine der neuen Schulen zu schicken.

Kirsch: "Auch heute führen wir noch oft lange Gespräche mit Eltern. Nun aber nicht mehr, damit sie ihre Kinder überhaupt einschulen, sondern um zu entscheiden, ob sie zu uns kommen oder doch von Anfang an eine Regelschule besuchen", sagt Kirsch. Er hoffe, dass auch das Schulfest dazu beitragen könne, Eltern dabei zu helfen, eine Entscheidung zu treffen. "Wer uns noch nicht kennt, soll gerne vorbeikommen."

Los geht es morgens mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr in der Aula der ehemaligen Hauptschule, um 11.30 Uhr beginnt dann in der Astrid-Lindgren-Schule das Schulfest. "Alle unsere Förderschwerpunkte werden sich vorstellen, auf dem ganzen Gelände gibt es Mitmachaktionen und viel Musik", sagt Kirsch. So tritt neben den Musikvereinen Habscheid und Prüm auch der Astrid-Lindgren-Express auf - eine Schülergruppe, die eigens für das Jubiläumsfest das Musical "Ich lass Dich nicht im Regen stehen" einstudiert hat. Um 17 Uhr folgt ein weiterer Höhepunkt mit der Ziehung der großen Tombola.Extra: AUS ZWEI SCHULEN WIRD EINE FÜR ALLE

Die Astrid-Lindgren-Schule ging 2002 aus dem Zusammenschluss der 1967 gegründeten "Sonderschule des Landkreises Prüm für lernbehinderte, volksschulpflichtige Kinder - Katholische Bekenntnisschule - in Watzerath" (ab 1974 Albert-Schweitzer-Schule) und der 1968 in Wascheid eingerichteten "Sonderschule für geistig behinderte volksschulpflichtige Kinder - Katholische Bekenntnisschule" (ab 1973 Helen-Keller-Schule) hervor. Beide Häuser bezogen bereits im August 1973 einen gemeinsamen Neubau in Prüm.

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