Abwickeln in Arzfeld, Perspektiven in Prüm

Das Insolvenzverfahren über die zahlungsunfähige Arzfelder Wohnwelt (der TV berichtete) ist beim Amtsgericht Bitburg eröffnet worden. Zum Jahresende wird das Möbelhaus geschlossen. Das Küchenhaus in Prüm schreibt unterdessen gute Zahlen, dort sind auch einige der Beschäftigten mittlerweile untergekommen.

Arzfeld/Prüm. Aus für die Arzfelder Wohnwelt und den angeschlossenen "Baufuchs": "Den Baumarkt haben wir am Samstag zugemacht", sagt der vom Amtsgericht zum Insolvenzverwalter bestellte Bitburger Rechtsbeistand Hans-Dieter Ehlenz. "Am 1. August war letzter Tag", bestätigt Geschäftsführer Hermann Schleper.

Im Möbelhaus selbst sollen zum Jahresende ebenfalls die Türen schließen - "das wird endgültig stillgelegt", sagt Ehlenz. "Es gibt aber vorher noch einen Insolvenzverkauf." Der Termin dafür stehe noch nicht fest, soll aber nach den Sommerferien sein, voraussichtlich im September oder Oktober.

Die Gläubiger des Einrichtungshauses sollen bis Montag, 5. Oktober, ihre Forderungen bei Ehlenz anmelden, zwei Gläubigerversammlungen bei Gericht sind angesetzt für Montag, 21. September, und für Montag, 26. Oktober.

Von den ehemals 18 Beschäftigten in Arzfeld und im weiterhin profitablen, nicht von der Insolvenz betroffenen Küchenhaus in der Prümer Bahnhofstraße sind inzwischen noch zehn übrig, wie Wohnwelt-Geschäftsführer Hermann Schleper gegenüber dem TV sagt. "Zwei Kündigungen sind ausgesprochen worden zum 31. Juli." Einige haben seit der Havarie des Unternehmens im Herbst neue Arbeitsplätze gefunden, andere werden künftig in Prüm tätig sein.

"Wir haben das alles sehr einvernehmlich geregelt", sagt Schleper. "Da hat es keinen Knatsch gegeben." Verwaltung, Auslieferungslager und Fuhrpark sollen in Arzfeld bleiben, "und dafür brauchen wir ja auch Mitarbeiter", sagt Schleper, der noch nicht genau sagen kann, wie viele Beschäftigte letztlich beim Unternehmen bleiben können.

In der Abteistadt laufen unterdessen die Geschäfte gut, wie Ehlenz und Schleper betonen, damit bei der Kundschaft keine Missverständnisse aufkommen: "Wir hatten ja immer schon einen Küchen-Anteil von 60 Prozent", sagt Hermann Schleper. "Das war unser großes Standbein. Darauf hätten wir schon früher setzen müssen."

Ein Teil der Flächen in Arzfeld ist an andere Betriebe vermietet, möglicherweise kommt ein weiterer Pächter hinzu - das allerdings sei noch nicht spruchreif, sagt Hermann Schleper.

Starke Konkurrenz durch große Möbelmärkte, der gnadenlose Preiskampf und ein verändertes Kundenverhalten zwangen das renommierte Einrichtungshaus in der Arzfelder Industriestraße zur Aufgabe - das endgültige Aus kommt 28 Jahre nach der Gründung. In diesen fast drei Jahrzehnten hat sich Schleper um das Gewerbe im Islek und in der Umgebung Verdienste erworben: So stellte er unter anderem in den ersten Jahren der Arzfelder Westeifel-Schau den Ausstellern sein Gelände zur Verfügung. Seit 1990 betreibt er das Küchenstudio in Prüm, das im Jahr 2007 erweitert wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort