Alle Märkte wollen ans Zentrum rücken

PRÜM. Im Wettlauf um das Prümer Bahngelände gibt es mit dem Extra-Markt einen neuen Bewerber. Dessen Einstieg quasi in letzter Minute und die relativ engen Platzverhältnisse am Bahnhof werfen Fragen auf.

Nach einer langen Pause traf sich am Montagabend mal wieder die "Prümer Runde". Dieser Kreis ausgewählter Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung und Bürgerschaft hatte einst den Stadtmarketingprozess begleitet und gefördert. Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) richtete die Einladung erstmals an alle Bürger, um über die Projekte in der Bahnhofstraße zu informieren. Erste wichtige Neuigkeit: Nachdem alle Grundstücksfragen inzwischen geklärt sind, soll der Ausbau der B 410 im Sommer 2007 beginnen. Derweil lassen sich auf dem Bahngelände schon die Umrisse des neuen Plus-Markts erkennen. Investor Alois Bartz will dort außerdem einen dm-Drogeriemarkt, einen takko-Textilmarkt und einen Schuhmarkt einrichten. Überraschend traf die Zuhörer Weinandys Mitteilung, das SB-Warenhaus-Unternehmen Extra habe schriftlich Interesse angemeldet an einer Umsiedlung vom Gewerbegebiet Dausfelder Höhe in Richtung Innenstadt. Dafür käme im Prinzip nur die städtische Bahnhofsfläche infrage, um die sich vier Investoren beworben haben.Spekulationen über die neue Struktur

Vor drei Wochen hatte Extra auf TV-Anfrage bestätigt, der Prümer Markt bekomme voraussichtlich noch in diesem Jahr eine neue Struktur. Am bisherigen Standort gibt es insgesamt 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Im Gespräch ist etwa die Schließung des angegliederten Baumarkts. Eine Verlagerung des Vollsortimenters mit Lebensmitteln, Elektronik, Textilien und Getränkemarkt wäre jedoch schwierig umsetzbar. Die freie Fläche am Bahnhof umfasst zwar rund 10 000 Quadratmeter, besteht aber zum Großteil aus einem schmalen Schlauch. Zudem müssen die vorgeschriebene Ausgleichsfläche und der Wille des Stadtrats berücksichtigt werden, einen naturnahen statt zubetonierten Stadteingang zu schaffen. Denkbar ist zum Beispiel auch, dass Extra am Bahnhof nur einen reinen Lebensmittelmarkt baut und zusätzlich den Markt auf Dausfelder Höhe erneuert.Stadtbürgermeisterin stützt Post-Variante

In der Prümer Runde outete sich Weinandy als überzeugte Unterstützerin der Variante, den Lidl-Markt hinter das Postgebäude zu bauen, um die Stadt zu verdichten: "Im Dezember hatte ich erfahren, dass der geplante Zerlegebetrieb von Alois Bartz nicht hinter die Post kommt. Das war eine neue Situation." Am 6. Februar habe der Stadtrat zugestimmt, als möglichen Lidl-Standort neben der Bahnhofsfläche auch die Post-Variante zu berücksichtigen. Diese Ausweichoption für Lidl sieht Extra wiederum als Chance, seinen Verbrauchermarkt zum Bahnhof zu bringen. Vor einer genauen Prüfung heißt es von Extra nur: "Würde es zu einer Verlagerung des Verbrauchermarkts kommen, wird der neue Standort ein komplett anderes Konzept zur Grundlage haben." Christine Kausen, Vorsitzende von "Prüm eifelstark - Stadtmarketing und Gewerbeverein", begrüßte grundsätzlich die Variante hinter der Post wegen der Nähe zur Innenstadt: "Hinter dem neuen Plus-Markt am Bahnhof sollte aber erst mal Schluss sein. Wenn die Stadt alle Flächen mit Discountern zupflastert, hat sie nichts mehr frei für den Fall, dass jemand mit einer guten Idee kommt." Am Dienstagabend wollte der Rat eine Grundsatzentscheidung treffen (Sitzung bei Redaktionsschluss noch nicht beendet).

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