Alles gesund, aber nicht alles astrein

Prüm · Sie waren bei ihrer Gründung 1922 die Ersten, sie sind noch immer die Meisten weit und breit: 3500 Mitglieder hat der Waldbauverein Prüm. Am Montag, 1. Februar, treffen sie sich in der Karolingerhalle zur Jahresversammlung.

 Der Eifelwald: Erholungsraum, Geldbringer, Zankapfel. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Der Eifelwald: Erholungsraum, Geldbringer, Zankapfel. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Prüm. Die Eifelwälder - echt spitze? "Klingt ein bisschen dick aufgetragen, stimmt aber", sagt Peter Wind, Leiter des Forstamts Prüm und Geschäftsführer des Waldbauvereins.
Wind kann das untermauern: Im Auftrag der Bundesregierung wird alle zehn Jahre der Wald in der Republik unter die Lupe genommen, das heißt dann Bundeswaldinventur. Und die Daten gerade für Rheinland-Pfalz und auch die Eifel, sagt der Forstamtsleiter, "können sich sehen lassen. Mehr naturnahe und klimastabile Mischwälder, mehr alte Bäume, mehr Totholz. Aber auch mehr Holzvorrat. Schutz und Nutzung der Wälder gehen Hand in Hand, Nachhaltigkeit ist eine Selbstverständlichkeit."
Gerade die nachhaltige, also auf eine stabile Zukunft der Wälder ausgerichtete Bewirtschaftung - im Gegensatz zum radikalen Abholzen ganzer Flächen für den schnellen Euro -, sei weltweit eher noch die Ausnahme, in Deutschland aber jahrhundertealte Tradition. Und sie funktioniere vor allem "durch die Eigenverantwortung der Waldbesitzer", sagt Peter Wind. "Alleine 3500 davon sind im Waldbauverein Prüm organisiert." Und denen (siehe Extra) stünden die Förster mit Rat und Tat zur Seite .
Genau das aber bringt schon seit längerer Zeit auch Ärger: "Anstatt die positiven Entwicklungen wertzuschätzen, werden überall neue Forderungen formuliert", sagt Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm und Vorsitzender des Waldbauvereins: Das Bundeskartellamt will nach wie vor das Gemeinschaftsforstamt zerschlagen."
Die Behörde nämlich betrachtet die Zusammenarbeit von Privatbesitzern und staatlichen Forstleuten als bedenklich und sieht darin ein monopolistisches Vorgehen (der TV berichtete) - obwohl die Eifeler Waldbesitzer das Holz aus privaten Beständen seit Jahren über eine eigene Gesellschaft vermarkten, die Prümer Wald und Holz GmbH.
Aber auch die Betreuung der Revierförster ist dem Amt ein Dorn im Auge: Der Waldbesitzer entscheide selbst, ob er diese Dienstleistung in Anspruch nimmt oder nicht, sagt Wind. Aber: "Die Mithilfe bei der Pflege der Wälder, das Markieren der zu fällenden Bäume, der Einsatz von Unternehmern oder auch das Sortieren des Holzes, da sollen sich die Förster zukünftig raushalten." Das sei alles schon Holzverkauf, sagt die Bundesbehörde. Eine Gesetzesänderung soll die Lösung bringen, aber der Entwurf hängt noch immer in der Abstimmung zwischen den beteiligten Ministerien in Berlin fest.
Auch darüber hinaus ist aus Sicht der Waldbauern nicht alles astrein. Söhngen: "Der Naturschutz möchte immer mehr Waldfläche stilllegen, der Gesetzgeber will immer mehr im Wald regulieren. Und das auf dem Rücken der vielen tausend privaten Waldbesitzer, natürlich ohne Entschädigung." Man solle lieber die weltweite Zerstörung der Wälder in den Blick nehmen, den Wald als Chance beim Klimawandel begreifen und Waldbesitzer in ihrer Eigenverantwortung unterstützen, anstatt sie zu gängeln", ergänzt Peter Wind.
Saubere Verdienste


Und bei all dem sei noch gar nicht über die Wertschöpfung im ländlichen Raum gesprochen, sagt Aloysius Söhngen: "Hunderte von Arbeitsplätzen hängen direkt und indirekt an unseren Wäldern, jeder Kubikmeter Holz bringt mehr als 3000 Euro in der gesamten Wertschöpfungskette". 60 000 Kubikmeter sind es im abgelaufenen Jahr gewesen, alleine aus Privatwald, so die Zahlen der Prümer Wald und Holz GmbH. Da kommen schon etliche Millionen zusammen. fpl
Die Waldbesitzer treffen sich zu ihrer Jahreshauptversammlung am Montag, 1. Februar, 9.30 Uhr, in der Karolingerhalle in Prüm. Prominenter Gast bei den Eifelern: Georg Schirmbeck, Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrats. Um 9.30 Uhr beginnt in der Karolingerhalle der interne Teil der Versammlung, auf der Tagesordnung stehen unter anderem die Geschäftsberichte und der Blick auf den Holzmarkt. Der öffentliche Teil beginnt um 10.30 Uhr.

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