Als gefährlich eingestuft

Der Hellenthaler Rat lehnte eine Übernahme der fünf Westwall-Bunker bei Kehr ab, weil er das Risiko der Sicherungspflicht nicht übernehmen will. Werden die Zeugnisse des Zweiten Weltkriegs nun abgerissen?

 Den Bunkern in der Nähe von Kehr droht möglicherweise der Abriss. Foto: TV-Archiv

Den Bunkern in der Nähe von Kehr droht möglicherweise der Abriss. Foto: TV-Archiv

Kehr. Die Gemeinde Hellen- thal wird die fünf Westwall-Bunker in der Nähe von Kehr nicht übernehmen. Der Dahlemer Peter Drespa vom Westwall-Zentrum-Eifel wollte mit der Gemeinde zusammenarbeiten und zwei dieser Bunker in seine touristischen Exkursionen einbinden. Sein Konzept sieht auch eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Dahlem und der Verbandsgemeinde Obere Kyll vor. Peter Drespa will den Hellenthalern - falls sie sich noch anders besinnen sollten - aber alle Türen offen halten. Da der Abriss-Stopp der Westwall-Anlagen mittlerweile aufgehoben worden sei, wie Peter Drespa erfuhr, könne es nun gut sein, dass diese fünf Bunker demnächst geschliffen werden. Am Dienstag ging die Ablehnung der Bunker-Übernahme im Hellenthaler Rat kurz und bündig über die Bühne. In der Verwaltungsvorlage hieß es: "Mit Beschluss des Rates vom 27. Februar sollen fünf Bunkeranlagen in der Nähe von Kehr ,Auf dem Gericht´ nur übernommen werden, wenn das Westwall-Zentrum-Eifel zuvor erklärt, die entstehenden Folgekosten für Sicherungs- und Instandhaltungsarbeiten zu übernehmen. Das Westwall-Zentrum-Eifel hat diese Erklärung nicht abgegeben. Der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) wurde zwischenzeitlich mitgeteilt, dass die Anlagen nicht übernommen werden." Damit war das Thema für den Rat "gegessen". Die BImA hätte der Gemeinde die Bunker übertragen und 33 000 Euro als einmalige Ablösesumme für die eingesparten Abrisskosten gezahlt. Diese Summe war durch ein Gutachten ermittelt worden. Für die Sicherung der Anlage waren 23 000 Euro kalkuliert. Die Kommune hätte die Sicherungspflicht für die fünf Bunker übernehmen müssen. Mehrheitlich waren die Hellenthaler Politiker der Ansicht, dass die Gemeinde sich dieses Risiko nicht leisten könne. Peter Drespa als Privatunternehmer wollte diese Sicherungspflicht aber auch nicht alleine und "bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag" übernehmen, zumal er nur zwei Bunker in sein Konzept einbinden wollte. Falls die Hellenthaler sich noch anders besinnen sollten, so Drespa, sei er jederzeit bereit, wieder einzusteigen. Er werde Kontrollaufgaben übernehmen und auch zwei Mal im Jahr mit dem Bauamt der Gemeinde eine "Bau-Abnahme" durchführen, aber die Gemeinde müsse für die Sicherung aufkommen. Für Hellenthal würde das Vorhaben auch touristische Vorteile bringen, schließlich handele es sich um ein "bundesweit einmaliges Projekt". Wie Peter Drespa weiter erklärte, habe er von der BImA erfahren, dass das Projekt "Grüner Wall im Westen", der mit einem Abriss-Stopp der Westwall-Anlagen in Nordrhein-Westfalen verbunden war, ausgelaufen sei. Beim Erstellen des Gutachtens für die Abrisskosten seien die Bunker als gefährlich eingestuft worden. Deshalb zählten diese begutachteten Bunker auch zu den ersten, die dem Abriss zum Opfer fielen. Peter Drespas Einschätzung: "Die Gefahr des Abrisses besteht akut."

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