Alte Mauern, neue Räume, poesievolle Mode

Individuelle Mode in neuen Räumen und alten Mauern: Die "Kleine Stofferia" von Modedesignerin Margret Gasper zieht um. Das Haus Nummer 20 in der Hauptstraße in Waxweiler wird wieder das, was er vor 100 Jahren einmal war: ein Geschäftshaus.

Waxweiler. Die Möbel sind noch nicht geliefert, der Boden ist noch abgeklebt: Der Umzug der "Kleinen Stofferia" von Margret Gasper steht kurz bevor. Noch stapeln sich in ihrer Wohnung die Stoffe, stehen die Kleiderständer im Flur und probieren die Kundinnen die selbst geschneiderte Designermode in den teils privat, teils geschäftlich genutzten Räumen an. Haute Couture mit Familienanschluss: Bei Margret Gasper werden die Kunden ganz persönlich aufgenommen. Und das soll sich auch mit den neuen Räumen nicht ändern. In dem beschaulichen Eifelort Waxweiler lebt die Familie Gasper seit 22 Jahren in der Hauptstraße 18, in einem Haus, das 1724 von Jakob Erasmy gebaut und 1829 noch mal komplett renoviert worden ist (der TV berichtete). Nebenan, im Haus Nummer 20, wohnte bis vor drei Jahren Hermann Grimbach, den Margret Gasper liebevoll "meinen Pflegevater" nennt, und der in die Familie bis zu seinem Tod aufgenommen wurde. Ihr Mann, Hans-Peter Gasper, der als Malermeister und Restaurator rein beruflich ein Händchen für alte Gemäuer hat, restaurierte mit Geschick Haus Nummer 18 und nun auch Haus Nummer 20. Beide Häuser stehen unter Denkmalschutz, Nummer 18 sogar auch innen. Während ihr Mann die neuen Geschäftsräume in ein neues Gewand kleidet, liebt Margret Gasper es, Menschen anzuziehen. Stoffe aus Italien, Inspiration in der Eifel

Ihr Motto: "Reduzierung auf das Wesentliche, ohne die Poesie daraus zu entfernen." Sie sei materialverliebt, gibt sie zu. Hochwertige Stoffe, die sie eigens in Italien aussucht, sind ihre Leidenschaft. Ihr Beruf ist für sie Berufung. Schon ihr Urgroßvater war Herrenschneider, Tante und Großtante waren ebenfalls im Schneiderhandwerk aktiv. Sie selbst stammt aus einem Weingut nahe Konz. Zwölf Schneider, davon vier Lehrlinge, setzen um, was sie sich in ihrem Atelier unter dem Dach einfallen lässt. 5000 Teile entstehen so pro Jahr. Mehr als 700 Kunden tragen Gasper-Mode. Sie kommen aus ganz Deutschland und Luxemburg. Nicht nur luxuriöse Abendkleider, auch Alltagsmode kreiert die Modedesignerin: Vom Nachthemd bis zum Kostüm, Kleider für jede Gelegenheit. Nur eins ist bei allen gleich: Sie sind Unikate. Jedes Teil gibt es nur einmal. Haus Nummer 20 war früher ein Gerberhaus. Zunächst wurde ein eingeschossiges Lagerhaus mit Kellerräumen errichtet, 1905 wurde es zum Geschäfts- und Wohnhaus umgebaut. Über die Gerberfamilie hat Margret Gasper noch Unterlagen von 1724 gefunden. Doch zurück in die Gegenwart. Die Familie Gasper freut sich auf die neuen Räume. Denn seit dreizehn Jahren findet Privat- und Geschäftsleben in einem Haus statt. Und wenn der letzte Pinselstrich in Haus Nummer 20 geführt wurde, hat Hans-Peter Gasper auch schnell eine neue Aufgabe: "Dann renoviere ich Haus Nummer 18", sagt er und lächelt ergeben, erschöpft und zuversichtlich. Eröffnung Die neuen Geschäftsräume von Margret Gasper werden am Freitag, 24. August, ab 14 Uhr eröffnet. Im Programm: Mode, Kunst und Musik. Die Mode stammt natürlich von Margret Gasper, die Kunst von Stephan Lentz aus Jünkerath und gespielt wird Musik von der Jahrhundertwende von Hanna, Kathrin und Sophie Notte. Schauspieler Sebastian Gasper rezitiert Texte. Am Samstag gibt es ab 11 Uhr einen Tag der offenen Tür, mit Blick hinter die Kulissen einer Modedesignerin. (sn)

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