Auf dem Trockenen

Zweifache Wende im Insolvenz-Verfahren über das Stadtkyller "Hotel Badepark Vulkamar": Noch am Donnerstag stand das Hotel vor der Schließung. Jetzt geht der Betrieb vorerst weiter. Aber dafür sind die Zeiten des Freizeitbads wohl endgültig vorbei.

Stadtkyll. Das Ende ist besiegelt: Das Freizeitbad "Vulkamar", 1991 für mehr als fünf Millionen Euro gebaut, ist geschlossen — und wird es wohl bleiben. Die Gewitter der vergangenen Wochen, berichtet der Trierer Insolvenzverwalter Oliver Brand, hätten der ohnehin ramponierten Technik weitere Schäden zugefügt. Für Reparaturen aber sei kein Geld in der Kasse. Heizung ausgefallen, Wasser kalt — und das bei hohen Belegungszahlen. Resultat: verärgerte Gäste, Reklamationen, Stress mit den Touristik-Partnern. Damit aber stand in dieser Woche auch das Hotel vor dem endgültigen "Aus". Zumal das Gespräch mit den vorgesehenen Verantwortlichen für eine neue Lösung (der TV berichtete) ebenfalls nicht das von Brand erhoffte Ergebnis brachte. Der geplante Verkauf der Hotel-Immobilie und der rund 90 Appartments (alle in Privat-Eigentum) an einen Investment-Fonds ist damit vorerst auf Eis gelegt. Zwar werde die Kreissparkasse Vulkaneifel dem Haus mit einem Kredit über die Runden helfen. Eine weitere Unterstützung könne aber nur dann geleistet werden, wenn sich ein Investor finde, "der über den Kauf hinaus eigenes Geld für Renovierungen, Umbauten und Instandsetzungen in die Hand nehmen will".Dabei sei laut einhelliger Expertenmeinung das Hotel innerhalb von zwei Jahren wieder nach vorn zu bringen. Es brauche aber eben einen Investor, der zusätzliches Geld auszugeben bereit sei. "Leider ist keiner bereit, hier den ersten Schritt zu tun und mit ins Risiko zu gehen. Das fuchst mich am meisten." Noch am Donnerstag habe er deshalb kurz davor gestanden, den rund 60 Hotel-Mitarbeitern die Schließung des Hauses zum Monatsende zu verkünden. Onnertz: In den nächsten Monaten muss sich was tun

Dann kam die Wende: "Wir haben mit unseren Vertragspartnern teilweise schon gesprochen und uns darauf verständigt, dass die Geschäftsbeziehung fortgesetzt wird." Einer davon: "Thomas Cook", mit einem Jahresumsatz in Stadtkyll von rund 500 000 Euro. Mit weiteren Partnern laufen derzeit Gespräche. Außerdem werde er von der Verbandsgemeinde (VG) unterstützt: "Das Hotel wird den Gästen die Möglichkeit geben, die anderen Bäder in der VG zu nutzen. Bürgermeister Werner Arenz hat bereits zugesagt, uns dafür einen Großkunden-Preis zu gewähren." Brands Mitteilung an die Belegschaft lautete deshalb: "Wir werden bis 31. Juli weitermachen. Und möglicherweise über diesen Tag hinaus." "Ich denke, dass das operative Geschäft noch einige Monate weiter laufen wird", schätzt Heinz Onnertz, Landrat und Vorsitzender im Aufsichtsrat der Kreissparkasse Vulkaneifel. "Aber innerhalb dieser Monate muss sich etwas tun."Oliver Brand arbeitet deshalb bereits an einer neuen Lösung, die auf jeden Fall "ein hochprofessionelles Management und Controlling" verlange. Denn in den vergangenen Jahren habe das Hotel nicht zuletzt auch unter der "Selbstbedienungsmentalität einiger handelnder Personen" gelitten.Für das Vulkamar scheint sich indessen eine mögliche Rettung abzuzeichnen. Allerdings nicht mehr als "Spaßbad": Der Plan lautet jetzt, die Einrichtung an einen neuen Investor zu verkaufen, der daraus eine so genannte "Wellness"-Oase machen soll. Dazu müsste jedoch die bisherige Zweckbindung des mit öffentlichen Mitteln gebauten Bads aufgehoben werden. Landrat Onnertz habe dazu seine Unterstützung bei den Verhandlungen mit den Behörden zugesagt.

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