Auf dem Weg zum Gegenpol

Die SPD-Fraktion im Prümer Stadtrat will sich dafür einsetzen, dass die Stadt ihr Grundstück auf dem ehemaligen Bahngelände zügig verkauft. Im dritten Teil unser Serie zur Stadtpolitik geht es außerdem um die Verkehrsführung.

Prüm. Fünf neue Märkte eröffneten im vergangenen Jahr auf dem ehemaligen Bahngelände in Prüm. Markus Fischbach, SPD-Fraktionssprecher im Prümer Stadtrat, und die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Birgit Nolte-Schuster beurteilen die Entwicklung grundsätzlich positiv. Sie wollen jedoch beim Verkauf der restlichen stadteigenen Fläche aufs Tempo drücken. "Sollte diese Fläche noch weitere zehn Jahre ungenutzt liegen bleiben, muss sie zumindest optisch aufgewertet werden", fordert Fischbach.Hinter dem Postgebäude entsteht derzeit nach dem Abriss der alten Lagerhallen ein Lidl-Markt. Aus Sicht der SPD hätte die Stadt zur Verwirklichung dieses Projekts besser ihre eigene Fläche am Bahnhof verkauft, statt den Neubau auf dem Privatgelände hinter der Post zu ermöglichen.Für die Zeit nach dem Bau des ersten Kreisverkehrs in Prüm plädiert die Fraktion für eine abknickende Vorfahrt aus dem Gerberweg in die Bahnhofstraße. So könne reiner Durchfahrtsverkehr aus der Innenstadt heraus gehalten werden. Offensive bei der Mitglieder-Werbung

Vom Plan eines Einbahnrings hält die Fraktion nicht viel, spricht sich aber für eine Einbahn-Regelung in der Spiegelstraße aus, um die Verkehrssituation zu entschärfen und Parkmöglichkeiten zu schaffen.Sauer aufgestoßen ist der SPD die Verteilung aller drei Beigeordneten-Posten nach der Wahl 2004 unter CDU und Prümer Bürgerbewegung. "Das war ein Signal der Ausgrenzung, das sich bei wichtigen Entscheidungen im Lauf der Legislaturperiode bestätigt hat", sagt Fischbach. "Zum Wohl der Stadt wäre es besser, wenn ein stärkerer Gegenpol möglich wäre und Mehrheiten gesucht werden müssten", ergänzt Nolte-Schuster. Im Stadtrat hält die SPD vier der 22 Mandate. Das soll sich 2009 ändern: "Wir wollen die Leute zum Urnengang bewegen, um etwas bewirken zu können, und verstärkt Mitglieder werben", kündigt die Ortsvereins-Vorsitzende an. "Im Verbandsgemeinderat haben wir zur Bahnstrecke Prüm-Gerolstein Position bezogen und positive Rückmeldungen von Bürgern bekommen." Meinung Die Schatten-Kandidatin In Prüm hat die SPD einen schweren Stand. Die Fraktion im Stadtrat ist auf vier Mandate geschrumpft. CDU und FWG liefen ihr den Rang ab. Die Prümer Bürgerbewegung paktierte mit Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Bei dieser Ausgangslage muss die SPD Gas geben, soll sich 2009 an der Machtverteilung etwas ändern. Fraktionschef Markus Fischbach verfügt über genug Erfahrung und Angriffstalent, um Akzente zu setzen. Davon war allerdings zuletzt nur vereinzelt etwas zu spüren. Entscheidende Bedeutung kommt der Frage zu, wie die Wähler die Rolle von Birgit Nolte-Schuster bewerten. Nach rasantem Aufstieg zur Ortsvereins- und Fraktionschefin im Verbandsgemeinderat mischt sie als Nachrückerin auch im Stadtrat kräftig mit. Ob sie sich sogar eine Kandidatur zur Stadtbürgermeisterin zutraut, muss sich zeigen. m.hormes@volksfreund.deEXTRA Kommunalwahl 2009: Für die Stadtbürgermeister-Wahl 2009 will die SPD möglichst einen eigenen Kandidaten aufstellen. Konkrete Pläne dazu gebe es noch nicht, sagt die Ortsvereinsvorsitzende Birgit Nolte-Schuster. Aber: "Im demokratischen Sinn wären mehrere Kandidaten gut, damit die Wähler eine echte Wahl haben." 2004 bei insgesamt vier Bewerbern bekam SPD-Mann Markus Fischbach 16,6 Prozent der Stimmen. Mathilde Weinandy (CDU) siegte. (cus)

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