Auf den Spuren der Römer

Während ihres einwöchigen Aufenthalts im Schullandheim Serrig haben die Schüler der Lateinklasse 6a des Regino-Gymnasiums Prüm die archäologischen Ausgrabungen in Kastel-Staadt bei Saarburg beobachtet.

Prüm/Kastel-Staadt. (cus) Hans Nortmann vom Rheinischen Landesmuseum Trier erntet zunächst fragende Blicke. Auf matschigem Erdreich in Kastel-Staadt stehend, hat er den Schülern der Lateinklasse 6a des Regino-Gymnasiums Prüm den Auftrag erteilt, fünf Gegenstände aufzusammeln, die deren Meinung nach nicht an diesen Ort gehörten. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, denn auf den ersten Blick scheint sich der Untergrund nicht im Geringsten von einem gewöhnlichen Acker zu unterscheiden.

Dennoch haben die Schüler bald einen kleinen Steinhaufen zusammengetragen. Nach genauerer Betrachtung stellt sich heraus: Nur vier der rund 30 Fundstücke gehören ursprünglich hierher. Wie kommen fingerdicke Schieferplatten an einen Platz, wo man von roten Bundsandsteinfelsen umgeben ist? In welchem Baumarkt gibt es diese Tonziegel? Wie kommt es, dass hier Scherben aus gelbem Ton zu finden sind, den es doch erst in einem 30 Kilometer weit entfernten Ort namens Speicher gibt? Und weshalb hat das Gelände eigentlich diese trichterartige Form?

Wo einst 3000 Zuschauer Platz fanden



Ausgrabungsleiter Nortmann macht es spannend und rückt erst spät mit der Antwort auf all diese Fragen heraus, die sinngemäß lautet: "Wir stehen circa zwei Meter über der Bodenplatte eines römischen Theaters, dass bis zu 3000 Zuschauer fassen konnte. Ein ähnliches Bauwerk gibt es in ganz Rheinland-Pfalz nur noch in Mainz. Bei euren Fundstücken handelt es sich zum größten Teil um Müll aus römischer Zeit, der über Jahrhunderte hinweg in die Theatermulde rutschte." Spätestens da ist allen Schülern klar, das sie sich an einem historisch bedeutenden Ort befinden.

Nach der Eroberung des Trevererlandes um 50 nach Christus errichteten die Römer in der Folgezeit in Kastel-Staadt, an einem zentralen Ort dieses Keltenstammes, eine eigene Kultstätte von beträchtlichem Ausmaß, zu der nach zeitgenössischem Konzept ein Theater als Teil der Götterverehrung gehörte.

Im weiteren Verlauf der Führung haben die Schüler Gelegenheit, Archäologen und Grabungshelfern bei ihrer spannenden Arbeit über die Schultern zu schauen. Abschließend besuchen die Schüler mit den begleitenden Lehrern Susanne Faschin und Martin Leineweber die Klause, von wo aus man einen grandiosen Weitblick über das Saartal genießen kann.

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