Auf der Schneifel kommt was ins Rollen

Daleiden/Bleialf · Die Planungen zum Bürgerbus für Bleialf und die Orte rundherum laufen. Und der Daleidener Unternehmer Winfried Schmitz richtet ebenfalls ein Fahr-Angebot ein, um ältere Kunden zu seinem Markt in Bleialf zu kutschieren.

 Hat die Idee: Winfried Schmitz. Stellt Bus: Werner Roderich. Fotos (2): TV-Archiv

Hat die Idee: Winfried Schmitz. Stellt Bus: Werner Roderich. Fotos (2): TV-Archiv

Foto: (e_pruem )

Daleiden/Bleialf Winfried Schmitz hat wieder was ausgeheckt. Der Bäcker aus Daleiden, Betreiber des ersten CO2-neutralen Supermarkts im Land (in Bleialf und inzwischen auch in Daleiden und Mettendorf, der TV berichtete), will vor allem seiner älteren Kundschaft in Islek und Schneifel etwas bieten, das bisher nicht da war: Einen Bus, der sie einmal in der Woche nach Bleialf bringt, damit sie dort einkaufen können. Knapp zwei Stunden später fährt er sie wieder nach Hause - bezahlen müssen sie dafür nichts.Dazu hat sich Schmitz mit Werner Roderich aus Leidenborn zusammengetan: Der Busunternehmer stellt das Fahrzeug, Schmitz übernimmt die Kosten. "Wir rechnen so mit 15- bis 20 000 Euro im Jahr", sagt er. Der Fahrdienst soll zunächst einmal pro Woche angeboten werden, am Dienstag - Jungfernfahrt ist am 4. April. "Wenn es gut angenommen wird", sagt Winfried Schmitz, "fahren wir auch zwei Mal." Roderich mache morgens zuerst seine Tour für die Mitarbeiter der Westeifel-Werke in Weins-heim, anschließend starte der Einkaufsbus in Auw bei Prüm, und zwar um 10 Uhr - und nimmt danach die Bürger in den anderen Dörfern auf dem Weg nach Bleialf mit. Dann fährt er nach Großkampenberg und startet dort zur zweiten Tour über Heckhuscheid, Habscheid und Winterspelt nach Bleialf, wo gegen 11.50 Uhr die erste Rücktour losgeht.Schmitz gibt zu, dass er nicht allein aus Mildtätigkeit handelt: "Natürlich wollen wir Geld verdienen, kein Thema". Aber es sei nun einmal so, dass viele ältere Menschen keine andere Möglichkeit hätten, ihren Einkauf ohne eine solche Unterstützung zu erledigen. Zudem nehme man es auch nicht so genau, "wenn man zwischendurch noch zum Arzt geht", sagt der 67-Jährige. Auch jüngere Bürger dürfen mitfahren, "die kein Auto oder keinen Führerschein haben. Wir wollen ja nicht diskriminieren." Da kann auch Edith Baur nicht meckern, die Ortsbürgermeisterin von Bleialf - was solle sie auch dagegen haben, sagt sie, dass ihr ein Unternehmer Leute ins Dorf bringt? Auch wenn sie Schmitz nicht weiter unterstützen könne - denn in Bleialf und in der Schneifel laufen die Planungen für einen Bürgerbus, wie er bereits seit Jahren in der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld fährt. Die Idee wurde beim Bleialfer Zukunfts-Check Dorf geboren. Anfang Mai, sagt Edith Baur, sei ein Auftakttreffen geplant. Dort gehe es zunächst darum, sagt Aloysius Söhngen, Bürgermeister der VG Prüm, Ehrenamtliche zu finden, die sich als Fahrer engagieren - in den westlichen VG-Gemeinden, "weil dort das Mobilitätsproblem am größten ist". Der Bürgerbus verbessere "deutlich die Lebensqualität von älteren Bürgern in den Dörfern, die sonst nur vom Schulbus angefahren werden."Die Idee von Winfried Schmitz findet Söhngen ebenfalls gut: Er freue sich, "dass einer als Unternehmer initiativ wird. Das nützt ja nicht nur seinem Geschäft, sondern stärkt Bleialf als Grundzentrum."Informationen zum "Einkaufsbus" und den Haltestellen in Winfried Schmitz' Märkten in Bleialf (06555/1482) und Daleiden (06550/1428).KommentarMeinung

Doppelt gutEin Unternehmer kommt mit einer Idee um die Kurve: Er bezahlt einen Bus, der die Kundschaft nach Bleialf bringt - wo man in den zwei Stündchen ja mehr machen kann, als nur zum Edeka zu gehen. Gleichzeitig kriegt die Verbandsgemeinde Prüm bald auf der Schneifel einen Bürgerbus auf die Reihe. Unterm Strich: Zwei Angebote, die zunächst nichts miteinander zu tun haben. Den Bürgern kann's egal sein - sie profitieren von beiden. f.linden@volksfreund.de NICHT DIE ERSTE IDEE DES EIFELER BäCKERS

Extra

Auf der Schneifel kommt was ins Rollen
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Winfried Schmitz, der von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft bereits etliche Auszeichnungen erhielt, machte vor eineinhalb Jahren mit einer anderen Idee im TV Schlagzeilen: Backwaren, die tagsüber nicht verkauft worden waren, an Flüchtlingseinrichtungen zu spenden. Den Vorschlag fanden viele zwar gut - er scheiterte aber an der Logistik.

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