Auf der Suche nach dem Wunder

Waxweiler/Bitburg/Trier · Wilhelm Eberschweiler, Jesuitenpater und Spiritual mit Eifeler Wurzeln, soll seliggesprochen werden. Der Prozess zieht sich seit 1951 hin. Doch nun zeichnet sich ein Etappensieg für die Befürworter ab.

 Hat laut Eberschweiler Bund „innere Arbeit an den Menschen geleistet“: Pater Wilhelm Eberschweiler. Bild: Eberschweiler Bund

Hat laut Eberschweiler Bund „innere Arbeit an den Menschen geleistet“: Pater Wilhelm Eberschweiler. Bild: Eberschweiler Bund

Foto: (e_pruem )

Waxweiler/Bitburg/Trier "Den Gläubigen seiner Zeit und auch noch Generationen danach war er eine herausragende geistliche Persönlichkeit, die es verstand, vielen Menschen Orientierung für ihr Leben zu bieten - sowohl Seminaristen und Priestern wie auch Laien", sagt der Trierer Bischof Stephan Ackermann.
Gemeint ist der spätere Jesuitenpfarrer Wilhelm Eberschweiler, 1837 im saarländischen Püttlingen geboren, aufgewachsen in Waxweiler, Bitburg und Trier. Fast 100 Jahre nach seinem Tod wird er noch von vielen Gläubigen verehrt - regelmäßig pilgern sie in die Trierer Jesuitenkirche und tragen Fürbitten für den Geistlichen ein, dessen Gebeine dort ruhen.
Er soll, geht es nach dem Willen des Eberschweiler Bunds, der 1986 extra zu diesem Zweck gegründet wurde, seliggesprochen werden.
Das Verfahren läuft seit 1951, nun scheint nochmals Bewegung in die Sache zu kommen. Denn auf ein Schreiben des Bischofs Ackermann gab es zu Beginn des Jahres eine hoffnungsvolle Antwort aus Rom: Der Präfekt der Kongregation, Angelo Kardinal Amato, bestätigte, dass die Versammlung der Theologen den Fall von Pater Wilhelm Eberschweiler hinsichtlich der Tugenden studiert und einstimmig ein positives Urteil gefällt hat.
Das heißt, dass Eberschweiler laut der Versammlung der Theologen die christlichen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe in seinem Leben unter den damaligen Umständen in vorbildlicher Weise gelebt hat.
Doch das reicht allein nicht zur Seligsprechung: Zuvor wird noch im Herbst 2017 die Versammlung der Kardinäle und Bischöfe über den Fall entscheiden. Wenn auch deren Urteil positiv ausfällt, ist es am Papst, über die Sache zu entscheiden. Was wahrscheinlich ist.
Doch: Die Feststellung des heroischen Tugendgrades ist zwar eine wichtige, aber eben nur eine Etappe auf dem Weg zur Selig- und Heiligsprechung eines verstorbenen Christen. Denn: Liegt laut katholischer Kirche kein Martyrium vor, bedarf es eines heroischen Tugendgrads und des Nachweises eines Wunders.
Letzteres fehlt bisher noch. Doch die Suche geht weiter. So sind dem Eberschweiler Bund bereits mehr als 80 000 Gebetserhörungen im Laufe der Jahre mitgeteilt worden, die intensiv geprüft werden. Bisher ohne belastbares Ergebnis.
"Wir sind in einigen Fällen Hinweisen nachgegangen", berichtet Pater Ludger van Bergen, Vorsitzender des Eberschweiler Bunds. Doch viele Menschen, deren Gebet erhört worden sei, wollten nicht genannt werden oder es lägen keine ärztlichen Befunde mehr vor.
Es werde daher immer schwieriger, ein bereits geschehen Wunder nachzuweisen - außer, es passiert bei zukünftigen Gebets anhörungen noch ein Wunder.
Er bekomme auch immer noch viel Post zu Pater Eberschweiler, sagt er. Dennoch gehe die Zahl der Verehrer zurück, berichtet van Bergen. Derzeit seien es noch um die 3000. Aber: "Wir geben die Hoffnung nicht auf."

Die Pfarrei Waxweiler würdigt Pater Wilhelm Eberschweiler: Sie lädt alle Gläubigen am Sonntag, 21. Mai, um 11 Uhr zum Hochamt in die Pfarrkirche ein. In der heiligen Messe wird das Gebet um die Seligsprechung gemeinsam gesprochen und der sakramentale Segen von Pfarrer Georg Josef Müller erteilt.
Eine Messe anlässlich der Verlegung der Gebeine von Pater Eberschweiler nach Trier findet seit vielen Jahren am Dreifaltigkeitstag statt. So auch in diesem Jahr am Sonntag, 11. Juni, um 10.30 Uhr in Trier in der Jesuitenkirche.
Extra: EIN LEBEN IN BESCHEIDENHEIT


Wilhelm Eberschweiler (SJ) wurde am 5. Dezember 1837 in Püttlingen/Saar geboren. Er wuchs zum Teil in Waxweiler und in Bitburg auf. 1851 trat er ins Bischöfliche Konvikt Trier ein und besuchte das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. In Münster trat er in die Gesellschaft Jesu ein. 1861 legte er die Ersten Gelübde in Feldkirch in Vorarlberg ab. In Maria Laach empfing er 1864 die Diakonenweihe, 1868 die Priesterweihe. Als Priester war er in Aachen und Gorheim bei Sigmaringen tätig. 1872 legte er die Letzten Gelübde ab und zog mit seinen Mitbrüdern ins holländische Wynandsrade. Er war dort Rektor und 1876 Spiritual. 1881 ging er als Rektor und Novizenmeister nach Exaten bei Roermond. 1884 wurde er Spiritual im englischen Ditton-Hall. 1889 kam er wieder nach Wynandsrade und 1894 nach Exaten, wo er am 23. Dezember 1921 starb. Der als liebenswürdig, schlicht und bescheiden beschriebene Pater ist - vor allem durch seine Schriften und sein Wirken innerhalb des Ordens - laut Eberschweiler Bund für viele Menschen zum Vorbild geworden. Dabei habe er schweren Versuchungen widerstanden und körperliche Beschwerden ertragen müssen. Er habe seinen Weg in der täglichen und freudigen Pflichterfüllung gefunden und sei so zu einer Tiefendimension an Glaubenserfahrung und Christusliebe gelangt. Ein Seligsprechungsprozess wurde 1951 eröffnet. 1958 wurden seine Gebeine exhumiert und in der Trierer Jesuitenkirche beigesetzt. An seinem Grab verlöschen die Kerzen nie. Quelle: Eberschweiler Bund

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