Aus Drei mach' Eins

Mit Investitionen von rund 240 000 Euro wird derzeit im linken Flügel des Niederprümer Klosters die Rendantur Prüm ausgebaut. Schließlich sollen von hier aus ab Juli zentral die Angelegenheiten dreier Rendanturen geregelt werden. Zur Dienststelle in Prüm kommen die Rendanturen Bitburg und Gerolstein-Hillesheim hinzu.

Niederprüm. Eine Leiter hier, mehrere Farbeimer da. In einem weiteren Raum im Erdgeschoss der Rendantur (siehe Infobox) liegt ein leicht beißender Lackgeruch in der Luft. "Heute morgen wurden die Heizkörper angesprüht", erklärt Dienststellenleiter Peter Philippe. Während im Erdgeschoss noch gemalert wird, erstrahlen im zweiten Stock die Wände bereits in zartem Gelb, Lindgrün oder Karminrot. Alles in allem seien die Maßnahmen, die Anfang März begonnen wurden, aber fast abgeschlossen, sagt Philippe. Klingt, als verlaufe die Zusammenlegung der drei Eifel-Rendanturen gemäß dem Zeitplan. Philippe: "Am 26. Juni zieht Bitburg um, zwei Tage später ist Gerolstein-Hillesheim dran." Auch das neue Türschild sei schon bestellt, verrät Philippe. Und weiter: "Darauf steht dann ,Rendantur Prüm - für die Dekanate Westeifel, Bitburg, Gerolstein-Hillesheim und Daun'."Das Gebiet, für das die Rendantur Prüm zukünftig tätig ist, umfasst 154 Kirchengemeinden mit 400 Kirchen und rund 135 000 Katholiken. Doch dies sind nur einige Eckdaten. Zuständig ist die Einrichtung zudem für 225 "sonstige Gebäude" wie Pfarrheime und -häuser, 1600 Pachtverhältnisse landwirtschaftlicher Flächen sowie 21 Kindergärten mit 78 Gruppen. An der Spitze der Einrichtung steht Leiter Wolfgang Neumann (Bitburg). Unterstützt wird er von vier Rendanten (neben Peter Philippe sind dies Peter Meyer und Thomas Stadler, beide Gerolstein-Hillesheim, sowie Paul Schuler, Prüm). Hinzu kommen weitere Verwaltungskräfte, so dass in Niederprüm künftig 23 Menschen unter einem Dach zusammenarbeiten. "Stellen wurden nicht gestrichen", betont Philippe. Im Gegenteil: "Wir können sogar eine Auszubildende übernehmen."Philippe freut sich, dass die Eifel-Rendanturen nach Prüm verlagert werden. "Das sichert den Erhalt des Klosters." Zudem punkte Prüm durch seine zentrale Lage zwischen Gerolstein und Bitburg und ausreichend Fläche, wie beispielsweise den neu angelegten Parkplatz. Aufgenommen wird die Arbeit am gemeinsamen Standort in der ersten Juli-Woche. In der Westeifel kommt die bistumsweite Modernisierung des kirchlichen Verwaltungsapparates dann zum Abschluss. Doch der Trend zu weniger, dafür aber größeren Standorten wird sich fortsetzen. "Die Zusammenlegung der Rendanturen im Bistum Trier ist erst zu zwei Dritteln abgeschlossen", sagt Klaus Willems, Leiter des Leistungszentrums Kirchengemeinden. Weitere Zusammenlegungen im Hunsrück, an der Mosel und im Saarland stehen noch aus, sollen aber laut Willems bis Januar 2008 abgeschlossen sein. Von ursprünglich 33 Einrichtungen bleiben dann elf Rendanturen im Bistum Trier übrig. breMeinung Eine enorme Aufwertung Bald laufen die Fäden der kirchlichen Finanz- und Personalverwaltung für die Westeifel an einem Ort zusammen. Dadurch lässt sich die tägliche Arbeit effektiver und effizienter gestalten. Positiv ist auch, dass im Zuge dieser Maßnahme keine Stellen gestrichen werden, sondern sogar jemand über die Dauer seiner Ausbildung hinaus weiter beschäftigt wird. Nötig gemacht hat eine solche Reform aber primär der Schwund an Mitgliedern, den die Kirche nicht nur im Bistum Trier zu beklagen hat. Verluste hinzunehmen hatte in den vergangenen Jahren aber auch Prüm, denkt man beispielweise an die Auflösung der Kreisverwaltung. Dass die Abtei-Stadt nun Dreh- und Angelpunkt für die Finanz- und Personalverwaltung der Kirchengemeinden in der gesamten Westeifel ist, bedeutet eine enorme und erfreuliche Aufwertung. a.schack@volksfreund.deRendantur Das Wort leitet sich vom französischen Ausdruck "rendre compte" (Rechenschaft ablegen) ab und war im deutschsprachigen Raum lange Zeit im gemeindlichen Rechnungswesen gebräuchlich. Dort ist er heute nicht mehr anzutreffen, taucht aber noch in der Finanzverwaltung katholischer Kirchengemeinden auf. Rendanturen übernehmen hauptamtlich die Finanz-, Vermögens- und auch die Personalverwaltung für die einzelnen Kirchengemeinden. Im Bistum Trier soll ihre Zahl im Zuge der Verwaltungsmodernisierung bis 2008 auf elf Einrichtungen reduziert werden. (ahs)

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