Bald vorbei ist’s mit der Flickschusterei

Hallschlag · Nach fast einem Jahr Aufschub beginnt am Montag der Ausbau der B 421 in Hallschlag. Er kostet 1,9 Milionen Euro - und wird dauern.

 Da gibt's Löcher noch und nöcher: Die Straße in Hallschlag. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Da gibt's Löcher noch und nöcher: Die Straße in Hallschlag. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Hallschlag In Hallschlag kommt so einiges durch: Ortsansässige, Eifeltouristen, Bürger aus den Nachbarorten auf dem Weg zur nahen Grenze, um vielleicht im belgischen Markt bei Losheim einzukaufen - und jede Menge Lastwagen. Nicht zuletzt, wenn auf der nahen B 51 wieder was passiert ist und umgeleitet werden muss. Dann trümmert alles durchs Dorf.
Straße? Kaputt. Das bessert sich bald, wird aber ein Geduldsspiel: Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) lässt die B 421 ausbauen - Beginn ist am Montag, 14. August.
Die Straße wird komplett erneuert, von der Abzweigung nach Berk am Hallschlager Zipfel des Kronenburger Sees bis kurz vor der Kreuzung in der Dorfmitte (siehe Grafik). Geplant war das alles schon für voriges Jahr: Aber die Arbeiten an der Bundesstraße 265 im Nachbarort Losheim, auf nordrhein-westfälischer Seite, hatten unerwartet lange gedauert (der TV berichtete). Deshalb der Aufschub - und daher auch die Erleichterung bei Ortsbürgermeister Dirk Weicker.
"Wir warten da schon sehr lange drauf", sagt er - und erinnert daran, dass es bereits vor 20 Jahren geheißen habe, die Straße werde erneuert. "Und dann war das Geld futsch. Ist doch cool, oder?", ergänzt er und lacht.
Die Ortsgemeinde muss dafür allerdings auch in die Tasche greifen - denn die Straße erhält am Dorfeingang eine Abbiegespur ins Gewerbegebiet und dazu einen Bürgersteig, einen Regenwasserkanal, Anschlüsse an die Gemeindestraßen und allerhand sonstiger Versorgungsleitungen.
Die Straße hat wirklich sehr gelitten in den vergangenen Jahrzehnten, vor allem unter den LKW, darunter zahlreiche Holztransporter. Die seien oft "ganz eindeutig überladen", sagt der Ortsbürgermeister. "Die haben bestimmt 50 bis 60 Tonnen drauf. Ich habe schon zur Polizei gesagt, sie sollen dem Bürgermeister eine Blitzerlaubnis und eine Wiegekarte geben."
Mit dem dabei einzunehmenden Bußgeld, scherzt Weicker, könnte er gut seinen Lebensunterhalt bestreiten - "und bekäme wahrscheinlich ganz Hallschlag saniert".
Gebaut werden soll in zwei Abschnitten bis - tief durchatmen - voraussichtlich November kommenden Jahres. Gesamtkosten: 1,960 Millionen Euro. Das umfasst die verbreiterte Straße, den Kanalneubau und das Verschwinden einer störenden Böschung an der Abzweigung der Landesstraße 22 nach Berk - die unfallträchtige Kreuzung soll auf diese Weise entschärft werden. Außerdem wird gegenüber der Einmündung ein Mitfahrerparkplatz angelegt.
Im Ausbau enthalten ist auch, für 130 000 Euro, ein Amphibienschutz, also ein kleiner Tunnel für Frösche, Lurche und andere Tierchen, "damit sie die Straße queren können, ohne gleich überfahren zu werden", sagt Josef Arens vom LBM in Gerolstein.
Der erste Abschnitt, bis voraussichtlich Ende Dezember, betrifft das Stück zwischen dem Ortsausgang von Hallschlag und dem Kronenburger See - unter Vollsperrung der Straße. Der Verkehr wird offiziell umgeleitet über Frauenkron, die Ortskundigen werden aber vermutlich über Ormont und Kerschenbach fahren. Dem Schwerlastverkehr wird das nicht möglich sein, weil er in Kerschenbachs Ortsmitte nicht um die Kurve kommt.
Für LKW wird deshalb eine weiträumigere Umleitung eingerichtet und ausgeschildert. Sie führt bis hinauf ins nordrhein-westfälische Udenbreth.
Im zweiten Bauabschnitt wird nächstes Jahr dann die Straße innerorts ausgebaut - ebenfalls unter Vollsperrung.
Der B 421-Ausbau ist das zweite große Straßenprojekt in Hallschlag: Vor vier Jahren wurde dort die andere Hauptverkehrsader, die L 20 in Richtung Ormont (Trierer Straße), komplett erneuert.
Der Bund zahlt für den Ausbau 1,54 Millionen Euro, das Land 153 944 Euro, die Ortsgemeinde knapp 178 000. Beteiligt sind auch die Verbandsgemeindewerke Obere Kyll mit 3758 Euro und die Kommunalen Netze mit 84 500 Euro.Meinung

Das wird hart
Das Stück der vielbefahrenen Straße, das jetzt in Hallschlag erneuert wird, hat es richtig nötig. Dort liegen allerdings auch ein paar Betriebe, die wichtig sind für die Gemeinde. Sie und die Bürger werden Durchhaltevermögen brauchen. Es wird also zuerst sehr schwer, bevor es dann allerdings auch deutlich besser wird. f.linden@volksfreund.de

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