Barocke Klangpracht im Fürstensaal

Auf Einladung der Ehemaligen und Freunde des Regino-Gymnasiums Prüm spielte das Anfang 2007 gegründete "Ensemble 07" unter der Leitung von Jutta Herbold (geborene Berg) im herrlichen Ambiente des Fürstensaals des Regino-Gymnasiums ein Barockkonzert.

Prüm. (red) Die Zuhörer der vollbesetzten Aula im Regino-Gymnasium erlebten beim Konzert des "Ensembles 07" eine barocke Klangpracht mit Werken von Telemann, Vivaldi, Purcell und Avison. Die Moderation übernahm Antonie von Schönfeld.

Eröffnet wurde das Konzert mit Georg Philipp Telemanns Ouvertüre und "Wassermusik" mit dem Untertitel "Hamburger Ebb' und Flut", die das Publikum musikalisch mit einigen Meeresgöttern bekannt machte. So schläft Thetis bei sanften Wellen zweier Blockflöten, denen auch der angenehme Zephir anvertraut ist. Der verliebte Neptun zerfließt geradezu bei den innigen Soli zweier Querflöten. Der Tritonus treibt in Gestalt eines übermütigen Cello-Solos seine Scherze. Mit lebendiger Phrasierung und großer Spielfreude hat das Orchester die barocke Programm-Musik musikalisch "gemalt".

Die Blockflöte ist für viele nichts weiter als ein Einstiegsinstrument. Nicht für Jutta Lambeck: Sie zeigte eindrucksvoll, dass man mit ihr virtuosen Zauber entfachen kann. Beim Konzert C-Dur RV 443 für Piccolo-Blockflöte und Orchester von Antonio Vivaldi interpretierte die Flötistin mit faszinierender Leichtigkeit und Fingerfertigkeit die drei Sätze des Werks. Dass sie der Flöte auch äußert beseelte Töne entlocken kann, demonstrierte ihr Spiel im Mittelsatz, dem lyrischen Largo. Das begleitende Orchester setzte dabei die von Vivaldi geforderte Exaktheit, seine Differenziertheit in Dynamik, Tempo und Artikulation bestens um.

Bei der Interpretation von Purcells "Chaconne g-Moll" durchflutete ein warmer, von einem Bass-Fundament getragener Streicherklang den Barocksaal. Die einzelnen Variationen über das klagend absteigende Thema wurden zupackend mit der nötigen Leidenschaft musiziert.

Für den Schluss hatte sich Jutta Herbold einen selten zu hörenden Komponisten ausgesucht: Charles Avison. Seine Concerti für Streicher - zwölf als Concerti grossi für Orchester instrumentierte Klaviersonaten von D. Scarlatti - sind sehr reizvoll und wert, gehört zu werden. Einige von ihnen wurden neu aufgelegt und werden mit Erfolg wieder aufgeführt. Das dargebotene "Concerto Nr. 5 d-Moll" gefiel besonders mit seinen intim kammermusikalischen Tönen und seinen zahlreichen klanglichen Schattierungen zwischen Soli und Tutti und avancierte neben dem Flötenkonzert zum Höhepunkt des Abends.

Mit lang anhaltendem Applaus bedankte das Publikum sich für den großartigen Kammermusikabend beim Orchester und seiner Leiterin Jutta Herbold. Mit einer Zugabe aus Respighis 3. Suite entließ das Orchester sein begeistertes Publikum.

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