Baum-Sturz gibt Rätsel auf

JÜNKERATH. (mc) Der Besitzer des in Jünkerath auf ein Haus gestürzten Baums (der TV berichtete) hatte angeblich schon vor 20 Jahren die am Hang stehenden Bäume fällen wollen. Das sei ihm damals seitens der Verbandsgemeinde untersagt worden.

 Mitarbeiter einer Spezialfirma zerkleinern die per Kran abgelegte Eiche am Boden. Foto: Rainer Helfen

Mitarbeiter einer Spezialfirma zerkleinern die per Kran abgelegte Eiche am Boden. Foto: Rainer Helfen

Beim Sturz einer 25 Meter langen Eiche, die am Donnerstagabend auf ein Familienhaus in Jünkerath kippte, wurde glücklicherweise kein Bewohner verletzt. Immerhin wog der ausgewachsene Baum um die drei Tonnen, sagt Joachim Cremerius, Besitzer des Waldgrundstücks an der B 421, Kölner Straße. Auch die Feuerwehr der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll hatte aus Respekt vor dem Gewicht des grünen Riesen auf eine Bergung verzichtet: "Wenn wir den Baum angeschnitten hätten, um ihn bergen zu können, wäre der Rest unkontrolliert ins Rutschen gekommen", erklärt VG-Wehrleiter Helmut Bauer. Die Feuerwehr habe aber nicht das Gerät, um einen solchen wankenden Koloss zu sichern. Am Freitagnachmittag sollte daher ein Spezialkran den Stamm bergen, die Ankunft des Fahrzeugs verzögerte sich jedoch. Vorsichtig angehoben, um weiteren Schaden am Dach zu verhindern, soll der Stamm dann in Kleinteile gesägt werden, sagt Cremerius. Seine Versicherung übernehme sowohl die Bergung als auch die Begleichung des Schadens am Haus.Räumung dauert drei Stunden

Am Samstagnachmittag führte eine Spezialfirma aus Nettersheim den Auftrag erfolgreich aus. Nach drei Stunden war der Job erledigt. Das Wirrwarr um die Zuständigkeiten hatte die betroffenen Hausbewohner nach dem Unfall verärgert. "Wir mussten uns quasi selbst drum kümmern, wer den Baum bergen soll", sagt Tatjana Gillissen. Die Feuerwehr sieht ihre Zuständigkeit jedoch beendet, sobald keine "Gefahr im Verzug" mehr gegeben sei, erklärt Bauer. Denn der Baum habe vom Dach nicht weiter fallen können. Außerdem dürfe man nicht in Konkurrenz zu Privatunternehmen stehen. Als mögliche Unfallursache gehen Feuerwehr und Waldbesitzer von einem durch Regen aufgeweichten Boden aus. "Die Wurzeln der Eiche stehen in einem Schieferboden. Wenn der nass ist, hält nichts mehr", sagt Cremerius. Mit dem Sturm "Kyrill" habe der Unfall jedoch nichts zu tun. Damals rückte die Feuerwehr zu 40 Einsätzen im Zusammenhang mit umgestürzten Bäumen aus. Cremerius nennt aber noch eine zweite mögliche Ursache: Rotfäule im Stamm. Davon seien etliche Bäume in der VG betroffen, unter anderem eine Folge der Kriegsereignisse von 1945, als Munitionsgeschosse die Bäume aufrissen. Cremerius sieht aber auch die VG-Verwaltung in der Pflicht. Vor 20 Jahren hatte er das betreffende Grundstück von seiner Tante geerbt. Schon damals habe er alle Bäume bis 15 Meter von der Straße entfernt abholzen wollen - aus Sicherheitsgründen. Das sei ihm damals untersagt worden. "Ich würde das ganze Ortsbild verschandeln", erinnert sich Cremerius an die Begründung. Für eine Stellungnahme war die VG-Verwaltung wegen des Wochenendes nicht zu erreichen.

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