Besser als jede Büttenrede

"Pfarrgemeinderat mit Lust", hieß der Titel einer Veranstaltung im Prümer Konvikt mit Weihbischof Stephan Ackermann, Dechant Karl Kneißl und Dekanatsreferent Manfred Sohns. Sie leisteten Starthilfe für rund 500 neu gewählte Pfarrgemeinderatsmitglieder des Dekanats St. Willibrord Westeifel. Zudem gab es eine humorvolle Überraschung mit Franz-Josef Euteneuer vom Haus Franziskus in Trier.

 Stephan Ackermann. TV-Foto: Elmar Kanz

Stephan Ackermann. TV-Foto: Elmar Kanz

Prüm. (ka) Manfred Sohns hieß die mehr 250 Veranstaltungsteilnehmer — Pfarrgemeinderatsmitglieder, Priester, Seelsorger und Laien — willkommen. In 51 Pfarreien des Dekanats Westeifel war gewählt worden. Die Wahlbeteiligung war mit 37,1 Prozent die höchste im Bistum Trier. Der Anteil der Frauen an den für vier Jahre Gewählten beträgt etwa 60 Prozent. "Bei ihrer Arbeit in den Gemeinden wollen wir die neuen Pfarrgemeinderäte durch Fortbildung und Schulung unterstützen und ihnen auf vielerlei Weise dabei helfen, neue Schwerpunkte zu setzen", sagte der Dekanatsreferent. Dabei sei es angesichts fehlender Priester besonders wichtig, den Glauben nicht wie in einer Schmuckschatulle zu konservieren, sondern ihn getreu der Devise "wir sind gemeinsam Kirche" zu leben und über den Kirchturm hinauszuschauen."Pfarrgemeinderat mit Lust" sei die erste Veranstaltung dieser Art im neuen Dekanat, jedoch als Startveranstaltung gute Tradition, befand Dechant Kneißl. Zur guten Tradition zähle vor allem, dass bisher stets ein Bischof dabei war, wie etwa Bischof Spital und seine Vorgänger. Gemeinsam gelte es, "pastorale Arbeit zu leisten, zu erkennen, was wir brauchen, was wir können, und auf Spurensuche zu gehen, nach Menschen, mit denen man noch über den Glauben reden kann".Erfreut über die starke Publikumsresonanz zeigte sich auch Weihbischof Stephan Ackermann: "Hier ist eine Glaubenssubstanz zu verspüren, auf der sich aufbauen, die sich noch aktivieren lässt." In einer Zeit veränderter Strukturen und großer Herausforderungen stelle sich für ihn die Frage: "Welche Pfarrgemeinderäte wünscht sich ein Bischof?" Erstens: Christen, die sich ihres Glaubens nicht schämen und mit bescheidenem Selbstvertrauen für ihn eintreten. Zweitens: Zeitgenossen, die die Realität kennen. Keine Gralshüter oder Nostalgiker. Drittens: Menschen mit Sensibilität für die eigenen Möglichkeiten in dem Bewusstsein: "Wir sind die Kirche."Dann kam Franz-Josef Euteneuer. Hatte zuvor der Bischof schon seine Ansprache mit reichlich Humor gewürzt, so sorgte Euteneuer mit einem mehr als einstündigen Feuerwerk hochkarätiger Pointen — immer vor christlichem Hintergrund und "in Seelenverwandtschaft mit dem Weihbischof" — für geradezu zwerchfellerschütternde Lachsalven. Das zu beschreiben sind solche und ähnliche der Karnevals-Terminologie entliehene Superlative am ehesten geeignet. Dabei war "Pfarrgemeinderat mit Lust" trotz Rosenmontagsnähe beileibe keine Fastnachtsveranstaltung. Als "ehrenamtlichen Lobbyisten des Ehrenamts" bezeichnet sich Franz-Josef Euteneuer. Immer und überall unterwegs, um den Mund auf zu machen und gewohnt, von den Leuten fassungslos angesehen zu werden. "Besser als jede Büttenrede der Session 2008", waren sich die Zuhörer einig.

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