"Biologische Invasion" im Prümtal

Invasion im Prümtal: Der Riesenbärenklau, auch Herkuslesstaude genannt, bemächtigt sich der Ufer im Prümtal und der angrenzenden Wiesen. Es besteht Handlungsbedarf, das sieht auch Werner Roth vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Eifel so.

 Stein des Anstoßes: Der Riesenbärenklau wuchert entlang der Ufer im Prümtal. TV-Foto: Joachim Schröder

Stein des Anstoßes: Der Riesenbärenklau wuchert entlang der Ufer im Prümtal. TV-Foto: Joachim Schröder

Pronsfeld/Waxweiler. (js) Üppiges Prümtal: Satte Wiesen, stolze Weiden und artenreiche Uferzonen zieren das breite Tal zwischen Pronsfeld und Waxweiler. Unter den vielfältigen Arten befindet sich auch ein ungeliebter Gast: der Riesenbärenklau. Einst als willkommene Zierpflanze in Gärten angesiedelt, ist dieser "Zeitgenosse" heute als gefährlich einzustufen.Befall zwischen Pronsfeld und Lünebach

Kurios: Bei einer Begehung der Radstrecke von Prüm bis Pronsfeld am Prümufer entlang ist kein einziges Exemplar anzutreffen. Die "Besiedlung" der Uferzone und der angrenzenden Wiesen beginnt erst zwischen Pronsfeld und Lünebach - dort ziert die Riesenstaude das Prümufer und erhebt sich stolz über die Eifelwiesen. Werner Roth, Grünlandberater beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Bitburg, sieht die aktuelle Gefahr: "Prüm- und Kylltal sind besonders stark verseucht. Bei einer weiteren Ausbreitung ist die Lage als gefährlich zu betrachten." Roth weist besonders auf die Gefahr für Kinder hin, die sich verbrennen können. "Aber auch die Weidetiere können sich gehörig die Nase verbrennen." Bis zu 20 000 Samen pro Staude

Der Samen der Pflanze wird sowohl durch Wind als auch durch den Wasserlauf verbreitet: Bis zu 20 000 Samen produziert eine einzige Staude. Roth sieht wie sein Kollege Manfred Giehl eine ernsthafte Bedrohung für Mensch und Vieh: "Eine Bekämpfung ist geplant, am besten gehen wir chemisch vor, das ist am effektivsten." Den Grund für die Verbreitung kennt Roth nicht, "aber irgendwo muss eine Samenquelle sein."Heinrich Roppes, Landwirt aus Merlscheid, beklagt den Zustand auf seinen Pachtwiesen im Prümtal: "Diese Gefahr lauert auf Mensch und Vieh, es ist ein Problem für uns Bauern, aber auch für die Allgemeinheit." Er selbst kennt konkrete Fälle, "wo sich das Vieh innerlich verbrannt hat." Die Schleimhäute würden angegriffen, der Tierarzt müsse bemüht werden, sagt der Landwirt. Er selbst betritt seine Wiesen nur noch in Schutzkleidung und mit Handschuhen. "Mir geht es aber nicht nur um das Vieh und das verlorene Weideland, ich denke insbesondere an Kinder, die sich verbrennen können."

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