Botschafter spielen sich in die Herzen der Prümer

PRÜM. Mit einem Festakt hat die Bundespolizei ihre seit zwei Monaten betriebene Dienststelle in Prüm (der TV berichtete) auch offiziell eröffnet. Das Bundespolizei-Orchester überzeugte mit einem wohldosierten Programm zwischen Anspruch und Volksnähe.

"Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Josef Junk, dem Leiter der Polizeiinspektion Prüm." Gleich zu Beginn des Festakts im renovierten Gebäude an der Kalavarienbergstraße erteilte Gilbert Gandner, Leiter der Bundespolizei-Inspektion Trier, einem Konkurrenzdenken zwischen Bundes- und Landespolizei eine klare Absage. Auch alle weiteren Festredner stellten die guten Kontakte zwischen den Behörden heraus. "Prüm war bisher ein weißer Fleck für die Bundespolizei", sagte Matthias Seeger, Präsident des Bundespolizeipräsidiums West. Die bevorstehende Reform der Gesamtbehörde solle Hierarchien abbauen. Dadurch frei werdendes Personal könne "vom Schreibtisch an die Basis wechseln, also zum Beispiel nach Prüm". Die Mitarbeiterzahl in Prüm soll von zehn auf 15 erhöht werden. Doch was machen die künftig dunkelblau gekleideten Bundesbeamten überhaupt in der Eifeler Praxis? Zu ihren Aufgaben bei der Gefahrenabwehr und Strafverfolgung gehören: Überwachung der EU-Binnengrenze, besonders auf der A 60 bahnpolizeiliche Aufgaben auf der Eifelstrecke grenzpolizeiliche Aufgaben auf der US-Air-Base Spangdahlem. "Wir haben hier eine herzliche Aufnahme gefunden. Das Geld ist gut angelegt", sagte Peter Fuchs, Leiter des Bundespolizeiamts Saarbrücken. Den ersten Kontakt hatte Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy hergestellt, indem sie das ehemalige Prümer Landratsamt als mögliche Diensstelle ins Spiel brachte: "Das ist ein Glückstag für die Stadt Prüm, denn wir haben ein Geschenk bekommen."Geistlicher Beistand aus den eigenen Reihen

Den Segen Gottes für das Gebäude und die Menschen darin erbaten die evangelische Oberpfarrerin Annegret Henning und der katholische Oberpfarrer Arno-Lutz Henkel, beide Seelsorger beim Bundespolizeipräsidiums West. Glückwünsche vom Hausbesitzer, dem Eifelkreis Bitburg-Prüm, und dem Landrat überbrachte der Dritte Kreisbeigeordnete Hermann Marx. Zustimmung bei den Einheimischen bekam Marx, als er Prüm "Kulturhauptstadt des Eifelkreises" nannte. Perfekt zu diesem Titel passte das anschließende Gastspiel von 46 musikalischen Botschaftern der Bundespolizei im benachbarten Kongresszentrum. Helfer erhöhten die Zahl der Stühle flugs von 300 auf satte 400, um den Besucherandrang bewältigen zu können. Das symphonische Blasorchester aus München eröffnete das Programm mit Rossinis "Guglieme Tell", bei dem die Holzbläser herausragten. Von Beginn an herrschte Stecknadel-Atmosphäre in der Halle. Beim Trompetenkonzert des russischen Komponisten Aleksandr Arutjunjan zogt Solotrompeter Egon Zinkl alle in seinen Bann. Die sinfonische Dichtung "Loch Ness" des Holländers Johan de Meij gipfelte in einem musikalischen Unwetter - passend zum gerade in der Eifel überstandenen Orkan "Kyrill". Nach diesen künstlerisch anspruchsvollen Werken hatte das Orchester sein Publikum schon zur Pause beeindruckt, aber auch regelrecht in Atem gehalten. Leichtere Kost folgte mit einem Sechser-Block des beliebten Wiener Komponisten Johann Strauß. Von der "Tritsch Tratsch Polka" bis "An der schönen blauen Donau" steigerte sich die Stimmung immer mehr, bis die Zuhörer beim "Radetzky-Marsch" als Zugabe rhythmisch mitklatschten. Kein Wunder, dass sich Dirigent Stefan Weber zu einem halben Versprechen hinreißen ließ: "Wir kommen gerne wieder nach Prüm." "Ein fernsehreifes Niveau", kommentierte Franz Braus den Auftritt. Der Prümer hört auch zu Hause sehr gerne klassische Musik. "Dieses Konzert war für Prüm eine einmalige Bereicherung, die Beherrschung der einzelnen Instrumente beispielhaft", schwärmte der aus Lünebach stammende Matthias Schreiber. "Es wäre schön und wünschenswert, dass das Orchester wiederkommt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort