Bürger erneuern ihr Dorf

Pronsfeld · Als einzige Ortsgemeinde im Eifelkreis wurde Pronsfeld im Frühjahr 2014 zur Schwerpunktgemeinde im rheinland-pfälzischen Dorferneuerungsprogramm ernannt. Ein Jahr später ist das Projekt gut angelaufen. Die Pronsfelder bringen sich aktiv in die Gestaltung ihrer Zukunft ein.

Pronsfeld. Die Zukunft bringt viele Herausforderungen für das Leben auf dem Land. Der demografische Wandel bereitet den Ortsgemeinden ebenso Sorgen wie verfallende Gebäude, wegziehende Familien oder das stetig wachsende Verkehrsaufkommen. In Pronsfeld hat man sich der Herausforderung gestellt: Vor einem Jahr wurde der 1000-Seelenort zur einzigen neuen Schwerpunktgemeinde des rheinland-pfälzischen Dorferneuerungsprogramms im Eifelkreis Bitburg-Prüm erklärt. Sechs Jahre lang werden nun private und öffentliche Vorhaben mit Beratung und Geld gefördert.
Seit Ende 2014 wird zudem regelmäßig zu sogenannten Dorfmoderationen eingeladen. Bei den Treffen können die Einwohner Pronsfelds über ihre Wünsche, Ideen und Vorstellungen für die Zukunft ihrer Heimat diskutieren. "Die Treffen sind immer sehr gut besucht. Wir können stolz und zufrieden sein - das Interesse am Dorferneuerungsprogramm ist ungebrochen", stellt Ortsbürgermeisterin Monika Winkelmann fest.
"Von privater Seite aus ist die Dorferneuerung bereits ordentlich angelaufen", sagt Winkelmann. Es gebe mehrere Sanierungsprojekte, die bereits bezuschusst würden. "Unter anderem wird ein altes Geschäftshaus mit Fördermitteln in ein Wohnhaus umgebaut".
Auch Nicole Cirsovius vom betreuenden Bitburger Büro Isu ist glücklich über die rege Beteiligung der Pronsfelder, denn nicht nur die Sanierung von alter Bausubstanz ist angelaufen, aus den Dorfmoderationen heraus haben sich auch Arbeitsgruppen zusammengefunden, die sich drei wichtigen Bereichen der Dorfentwicklung zuwenden. Eine Gruppe befasst sich mit dem Komplex "Dorfleben, Kinder und Jugendliche", eine zweite mit dem Thema "Verkehr" und die dritte kümmert sich um "Freizeit und Erholung." "Besonders toll ist, dass gleich beim ersten Treffen auch junge Pronsfelder dabei waren", sagt Nicole Cirsovius.
Fachleute sind die Jugendlichen



Mit einem dreizehnjährigen Mädchen und zwei Fünfzehnjährigen habe man in der AG Dorfleben die Fachleute, die sich wirklich mit den Strukturen auskennen, sagt sie. Bei ihrem ersten Treffen habe man im Detail über die Spielplatzsituation sprechen können. "Sie sind jung genug, um sich da noch auszukennen", sagt Cirsovius. Es sei auch lange über die Einrichtung eines Mehrgenerationenspielplatzes gesprochen worden. "Ideal wäre der in Nähe des alten Bahngeländes und des Wohnmobilplatzes." Auch die Wiedereinrichtung eines Jugendraumes wurde angeregt. "Es gibt noch viele Details zu klären, aber die Themen sind gesammelt und können nun weiter verfolgt werden", sagt die Dorfmoderatorin. Auch über das Leben im Ort sei gesprochen worden. "Es gab viele Anregungen. Es wurde über die Zahl an Festen diskutiert, über die Situation der Grillhütte und einen möglichen neuen Standort hierfür sowie über einen öffentlichen Bücherschrank, in dem die Bürger Bücher tauschen können", sagt sie.
Mit 22 Teilnehmern ist bisher die AG "Freizeit und Erholung" die größte Runde. "Beim ersten Treffen wurde lange über die Möglichkeiten gesprochen, die Gegend um das alte Bahngelände besser zu nutzen. Auch die Rad- und Wanderwege waren Thema", sagt Nicole Cirsovius. Man sei sich aber schnell einig gewesen, dass es bei den Wegen nur an der Pflege hapert. "Das Angebot ist gut, nur die Beschilderung lässt zu wünschen übrig." Leider habe die AG Verkehr nur kleine Schritte machen können, räumt sie ein. "Wir sprachen über Raser, Wanderwege die nicht an Gehsteige angeschlossen sind und über Barrierefreiheit. Weil aber in jedem Punkt der Landesbetrieb Mobilität mit einbezogen werden muss, ist dies die einzige Gruppe, die noch keinen neuen Termin ausgemacht hat", sagt sie.
Die Dorfmoderatorin betont, dass auch weiterhin für alle Pronsfelder die Möglichkeit besteht, sich einzubringen. "Die Arbeitsgruppen sind offen für jeden, wer mag, kann einfach vorbeikommen oder sich mal bei uns melden", sagt sie.
Weitere Informationen unter: <%LINK auto="true" href="http://www.pronsfeld-eifel.de" class="more" text="www.pronsfeld-eifel.de"%>. Die AG "Dorfleben, Kinder und Jugendliche" trifft sich am Montag, 23. März, die AG "Freizeit und Erholung" am Donnerstag, 23. April. Die Sitzungen beginnen jeweils um 19 Uhr im Bürgerhaus.
Extra

Die Dörfer für die Zukunft stärken, sie für Neubürger attraktiver machen und ihre Vorzüge weiterentwickeln, lauten einige der Ziele des Dorferneuerungsprogramms des rheinland-pfälzischen Innenministeriums. Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde erfolgt jeweils für sechs Jahre. So lange können sich alle privaten und öffentlichen Bauherren kostenlos von Dorfmoderatoren beraten lassen und Bauzuschüsse vom Land erhalten - für Projekte, die zur Stärkung und Wiederbelebung der Ortskerne beitragen und die Siedlungs- und Kulturlandschaft erhalten. Allein in den Förderjahren 2000 bis 2013 wurden insgesamt 991 solcher Projekte realisiert. Dabei sind Zuwendungen in Höhe von über 42,7 Millionen Euro gewährt worden. Im neuen Durchgang des Programms wurden im Frühjahr 2014 zwanzig Orte als Schwerpunktgemeinde anerkannt. Pronsfeld ist in dieser Ernennungsrunde der einzige Ort im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Damit werden insgesamt 129 Dörfer aktuell gefördert. Laut Innenminister Roger Lewentz stehen aktuell rund 17 Millionen Euro für das Programm zur Verfügung. aff

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