Da wär noch was zu machen

Prüm · Ein paar Tage noch, dann sieht das Regino-Gymnasium Prüm innen wieder ganz anders aus: Am Samstag beginnt die Jahresausstellung der Europäischen Künstlervereinigung mit dem Festakt nebenan in der Basilika.

„Bunker“ – Aquarell von Kaiser-Lothar-Preisträgerin Anna Recker.

„Bunker“ – Aquarell von Kaiser-Lothar-Preisträgerin Anna Recker.

Foto: (e_pruem )

Prüm. "Es war sehr gut, das Jahr." Marie-Luise Niewodniczanska ("Frau Niewo"), Präsidentin der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (EVBK), blickt zufrieden auf die vergangenen zwölf Monate zurück: Die Künstler und ihre Arbeiten waren an etlichen anderen Orten zu erleben, die EVBK war in der Region und den Nachbarländern präsenter als in manchen früheren Jahren, die Ausstellung in Prüm besser besucht. Und sie kam gut an, was etliche Einträge von Besuchern und Künstlern im Gästebuch bezeugen.
Das erhofft sich Frau Niewo auch für die 58. Schau, die am Samstag, 1. August, 15 Uhr, mit dem Festakt in der Basilika eröffnet wird. 98 Künstler aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Luxemburg sind mit 154 Gemälden, Grafiken und Plastiken dabei, zu sehen bis Sonntag, 30. August.

"Die Jury war sehr streng", sagt die Präsidentin, die dem Gremium nicht angehört ("Ich hab da nix zu sagen"). Von den eingereichten Arbeiten seien mehr als die Hälfte rausgeworfen worden, "was vielleicht für die Ausstellung gut ist".
Was bestimmt für die Ausstellung gut war, weil es von vielen Besuchern angenommen wurde, soll bleiben: Die zusätzlichen Termine, an denen die EVBK-Beteiligten über ihre Arbeit oder andere Künstler sprechen - zum Beispiel Franziskus Wendels, der im vorigen Jahr den Kaiser-Lothar-Preis der Stadt Prüm erhielt. Am Samstag, 15. August, erläutert er Leben und Wirkung von Vincent van Gogh. Am Samstag, 8. August, spricht Willi Filz über Porträtfotografie, am Sonntag, 9. August, Anna Recker über "Geometrische Spielvariationen" (das gesamte Programm findet man unter www.evbk.org ). Anna Recker, die aus Deutschland stammt und in Luxemburg lebt, erhält in diesem Jahr auch den Kaiser-Lothar-Preis. Die beiden Förderpreise gehen ebenfalls ins Ländchen, an Kary Barthelmey aus Roeser und Sophie Medawar aus Bourglinster.

Alle drei, stellt die Präsidentin schon beinah erschrocken fest, "sind aus Luxemburg. Alle drei sind Frauen. Alle drei haben einen Migrationshintergrund. Alle drei sind sehr gut. Und alle drei", da lacht Frau Niewo, "sind bildschön."
Frau Niewo wäre natürlich nicht Frau Niewo, wenn sie nicht doch hier und da, sagen wir, etwas anzumerken hätte: Dass ihr in diesem Jahr zu wenige Bildhauer vertreten seien zum Beispiel. Aber die sind eben ausjuriert worden.
Oder dass die Stadt einen großen Schatz bislang noch nicht so richtig gehoben habe: die Dauer-Ausstellung mit den Arbeiten der bisherigen Kaiser-Lothar-Preisträger im Haus des Gastes am Hahnplatz. Das seien immerhin fast 60 Werke "von guten Künstlern … bis auf so fünf oder sechs".

Kurz: "Das Potenzial ist riesig. Da kann man ein Traummuseum machen." Wo doch zudem der neue Hahnplatz, da spricht dann auch die Architektin, ja nun wirklich "sehr schön" werde.
Und sie wäre ganz gewiss nicht Frau Niewo, hätte sie nicht auch schon so ihre Ideen dafür: Zwei Wände raus in der zweiten Etage, Heizkörper weg, neue Beleuchtung, einheitlicher Boden, Banner an der Fassade, "das kann man sehr schön machen. Dann haben wir 260 Quadratmeter", und das reiche "für die nächsten zehn, 20 Jahre". Und werde "über den Daumen 150 000 bis 200 000 Euro kosten".
Immerhin säßen die potenziellen Besucher ja jeden Tag "unten" auf dem Platz und müssten nur mit dem Lift zur Kunst hinauffahren. Für die Finanzierung, glaubt sie, sei bestimmt aus dem EU-Leader-Programm Geld zu holen, da man schließlich richtig international sei.

"Das ist bestimmt schön", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, im Tirol-Urlaub vom TV auf die Präsidentinnen-Pläne angesprochen. Auch wenn sie noch nicht so recht davon überzeugt ist, dass man dafür Förderung aus Brüssel erhalten werde. Und: "Das ist ja ein Haus der Stadt. Und da muss der Stadtrat entscheiden." Bis dahin gilt vorerst der Satz von Wilhelm Busch: "Oft trifft man wen, der Bilder malt, viel seltener wen, der sie bezahlt."
Die Eröffnung ist am Samstag, 1. August, 15 Uhr, in der Basilika Prüm. Die Ausstellung dauert bis Sonntag, 30. August.

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