Das "Dreiheiligen-Dorf"

WATZERATH. (JS) Von 225 auf 450. Innerhalb von 100 Jahren hat sich die Anzahl der Einwohner von Watzerath verdoppelt. Auch sonst hat sich eine Menge getan. Nicht zuletzt in der jüngsten Vergangenheit.

Vorbei die Zeiten der Schlaglöcher und Buckelpisten, seit die neue Bundesstraße durch Watzerath fertig ist. Kleine Wasserläufe, Laternen, eine attraktive Begrünung und ansehnliche Inseln in der Straßenmitte: das Ortsbild hat erheblich gewonnen. Inklusive des Wanderparkplatzes, der für Autofahrer und Spaziergänger gleichermaßen attraktiv ist. Ruhebänke in der Ortsmitte, eine große Hinweistafel, ein Prümtal- und Kapellenblick gleich mit dazu. 450 Einwohner zählt der Ort, der damit eine rasante Entwicklung genommen hat. Vor 15 Jahren waren es noch 120 Einwohner weniger, vor 100 Jahren hatte Watzerath gerade mal die Hälfte der heutigen Einwohner. Ursprünglich war Watzerath auf der untersten Flussterrasse der Prüm angesiedelt. Später erfolgte die Bebauung an den Hängen, besonders an der Schlosshecker Seite. Der Ortsname erklärt sich aus "Watzenrode" und ist so eindeutig als gerodeter Flecken zu betrachten. Die Vorsilbe "Watze" ist nicht eindeutig erklärbar. Im Volksmund heißt der Ort bis heute "Waatzert". Laut Protokoll von 1570 gab es bereits früh eine Kapelle, die dem heiligen Bartholomäus geweiht war. Doch eine andere Verehrung machte Watzerath früher als Wallfahrtsort berühmt: Ferreolus, Ferrutius und Quirinus gelten als Quellheilige, zu denen die Pilger in Strömen kamen. Neben dem Altar in der Kapelle gibt es bis heute ein Steinbecken zur Segnung des Quirinswassers. Zur Verbesserung der Kapelleneinkünfte verkaufte man an Wallfahrtstagen so genannte "Dreyheiligenzettel" und "Berends-Kreuzer". Sechs Wegekreuze sind markante Punkte in der Gemeinde. Am bekanntesten ist das Schieferkreuz am Haus Büchel. Das Monument aus dem Jahre 1817 war und ist Gebetsstation für die Echternacher Springprozession. Das Glockenkreuz "In der Maar" wurde 1793 errichtet. Es erreicht die stolze Höhe von 2,50 Meter und ist vorzüglich restauriert. Weitere Kreuze stehen an der Schlosshecker Straße (2), im "Pilzberg" und "Auf dem Roath". Neben der DJK, die vor 30 Jahren gegründet wurde, gibt es noch einen Möhnenverein, einen Strickverein, die Freiwillige Feuerwehr und eine Jugendgruppe. Heischen am Fetten Donnerstag, Burgbrennen, Klappern, Maitanz und -konzert, Dreikönigssingen und Martinszug sind wichtige "Brauchtage". Die Kirmes feiert man gemeinsam mit dem Pfarrort Pronsfeld, dem man als Filiale zugeteilt ist.

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