Das Phantom vom Schüllerer Berg

Ein Posten bleibt vakant: Nach dem Rücktritt des Schüllerer Ortsbürgermeisters Gerd Wessels im Juni (der TV berichtete) ist die Suche nach möglichen Nachfolgern ergebnislos geblieben. Die für September vorgesehene Urwahl fällt aus.

Schüller. Ein Dorf sucht weiter: In seiner jüngsten Sitzung hat der Schüllerer Wahlausschuss feststellen müssen, dass sich bislang niemand als Kandidat für den Ortsbürgermeister-Posten aufstellen lassen will.

"Ich habe im Moment auch keinen Rat", sagt Waltraud Pfeil, Erste Beigeordnete in der 350-Einwohner-Gemeinde. Sie selbst führt zwar derzeit gemeinsam mit dem Zweiten Beigeordneten Rudi Blum die Amtsgeschäfte und wäre deshalb für manche eine naheliegende Amtsnachfolgerin. Aber sie steht nicht zur Verfügung: "Das ist im Moment noch zu früh für mich. Wir haben Landwirtschaft, ich bin eigentlich ausgelastet."

Es wäre auch keine einfache Aufgabe. Juristische Scharmützel, Streit wegen vagabundierender Rinder, galoppierender Anliegerkosten oder gestoppter Straßen- und anderer Bauprojekte: Auf dem Schüllerer Berg herrscht ein gelegentlich raues Klima. Der Posten des Gemeindechefs sei deshalb "einer der schwierigsten Jobs, die an der Oberen Kyll zu vergeben sind", sagte einmal Werner Arenz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG).

Aktuell lobt er die Arbeit der beiden Beigeordneten: "Die machen das super. Und auch die Leute im Gemeinderat haben die Ärmel hochgekrempelt." Deshalb wäre es der VG in Absprache mit der Kreisverwaltung auch recht gewesen, wenn man mit der Urwahl bis ins kommende Jahr gewartet hätte. Bis dahin hätte sich vielleicht eher ein Kandidat finden lassen - und die Bürger seien dann ohnehin zu Kommunalwahlen aufgerufen.

Keiner will sich wählen lassen



"Das war der Weg, den wir gehen wollten", sagt Arenz. Dann jedoch sei aus Schüller lautstark gerufen worden: "Wir brauchen einen Ortsbürgermeister! Nur: Es hat sich keiner beworben. Ich habe das kommen sehen."

Den Bürgern und ihren Vertretern im Rat bleibt nur noch die Hoffnung, dass sich an unerwarteter Stelle doch noch einer oder mehrere Kandidaten auftreiben lassen. Die Wahl würde dann im Ortsgemeinderat vorgenommen. Dafür sind gemäß Kommunalverfassung nach dem bislang vorgesehenen Wahltermin (28. September) acht Wochen Zeit.

Allerdings habe auch im Gemeinderat niemand eine Idee, wer als Ortsbürgermeister noch infrage kommen könne - und dann auch dazu bereit sei, das Amt zu übernehmen, sagt Waltraud Pfeil: "Im Moment wissen wir keinen, der eine Wahl auch annehmen würde." EXTRA Zwei Mann, zwei Rücktritte: Der bisherige Schüllerer Ortsbürgermeister Gerd Wessels (SPD) trat im Juni nach nur einem Jahr im Amt zurück, weil seiner Meinung nach die Zusammenarbeit mit VG und Kreis nicht funktionierte. Sein Vorgänger, der parteiunabhängige Stefan Bungartz, blieb zwar immerhin sechs Jahre auf dem Posten, stieg jedoch Ende 2006, während der zweiten Amtsperiode, aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen aus. (fpl)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort