"Das Zeichen beginnt zu wirken"

Rund 380 Teilnehmer haben sich bei der Mitgliederversammlung des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) Eifel in Prüm auf den Kampf um einen höheren Milchpreis eingestimmt.

 Gespannt verfolgten die Zuhörer die Vorträge und diskutierten später auch mit. TV-Foto: Marcus Hormes

Gespannt verfolgten die Zuhörer die Vorträge und diskutierten später auch mit. TV-Foto: Marcus Hormes

Prüm. (cus) "Wir haben klare Ziele und Strategien zur Durchsetzung unserer Forderungen", rief Oliver Grommes, Leiter des BDM-Organisationsteams Eifel, den Mitgliedern in der voll besetzten Karolingerhalle Prüm zu. In Verhandlungen mit der Milchindustrie will der Verband einen Erzeugermilchpreis von 40 Cent pro Kilo erreichen oder andernfalls die Mitglieder über einen Lieferstopp abstimmen lassen (der TV berichtete)."Die große Resonanz zeigt, dass das Thema den Landwirten unter den Nägeln brennt, und wie gut organisiert die Landwirtschaft ist", sagte Mathilde Weinandy, Stadtbürgermeisterin und Vorsitzende des Landfrauenverbands Prüm. Die Niederländerin Sieta van Keimpema sprach sich als stellvertretende Vorsitzende des European Milk Board gegen eine Abschaffung der Milchquote aus. Verlierer seien Milchbauern und Verbraucher."Wenn Vernunft einkehrt, gibt es keinen Streik"

Die Gastredner Erwin Schöpges und Fredy de Martines bekamen Applaus für ihre Erfolgsberichte: In Ostbelgien seien schon 70 Prozent der Milch im Verband gebündelt, in Luxemburg innerhalb weniger Wochen 300 von 900 Milchbauern. "Wir haben ein Zeichen gesetzt, das zu wirken beginnt. Wir wollen nicht mehr andere über uns entscheiden lassen", sagte BDM-Gründungsmitglied Hans Foldenauer. Bedenken wegen des möglichen Streik-Termins im Oktober suchte er zu zerstreuen: "Wenn Vernunft einkehrt, gibt es keinen Streik. Aber schon die Ankündigung können die Molkereien bei Verhandlungen mit dem Handel einsetzen."Gute Chancen für die BDM-Strategie sieht van Keimpema auf Grund der Milchknappheit am Markt sowie der logistischen Schwierigkeiten, wenn Molkereien den Lieferstopp durch andere Lieferanten umgehen wollten: "Der Markt braucht Ihre Milch jeden Tag. Sie haben Macht, aber Sie müssen sie auch gebrauchen."Bevor Verhandlungsmandate eingeholt werden, muss die behördliche Genehmigung des BDM-Milch-Boards abgewartet werden. Die künftigen Ebenen bilden gewählte Gebietsvertreter, Organisationsteams, Landes- und Bundesdelegiertenversammlung sowie Vorstand und Beirat. Bundestagsabgeordnete Ulrike Höfken (Bündnis 90/Grüne) schlug vor, beim Bundestag eine Anhörung zum Thema Milch anzustreben: "Es ist Zeit, dass die Politik reagiert."

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