Das alte und das neue Prüm

Prümer Bürger, die vor etwa 150 Jahren gelebt haben, würden sich heute in ihrer Heimatstadt kaum noch zurecht finden. Bestens orientieren jedoch könnten sie sich beim Prümer Museum. Dort nämlich wurde im Rahmen des neunten Museumstreffs die historisch-aktuelle Ausstellung "Prüm früher - Prüm heute" von Erich Reichertz, einem Sohn der Stadt, der Öffentlichkeit vorgestellt.

 Lebhaftes Publikumsinteresse zur Ausstellungseröffnung: Erich Reichertz (Zweiter von links) erklärt den Besuchern im Prümer Museum, was er sich bei der Konzeption gedacht hat. TV-Foto: Elmar Kanz

Lebhaftes Publikumsinteresse zur Ausstellungseröffnung: Erich Reichertz (Zweiter von links) erklärt den Besuchern im Prümer Museum, was er sich bei der Konzeption gedacht hat. TV-Foto: Elmar Kanz

Prüm. Seit 1929 gibt es das Museum Prüm. Nahezu ebenso lange gehen Museum und Eifelverein Prüm gemeinsame Wege. Zusammen eröffneten Franz-Josef Faas, Prüms langjähriger Museumsleiter, und Josef Weinand, Geschäftsführer des Eifelvereins, die Ausstellung "Prüm früher - Prüm heute".

Drei Stunden Material auf einer DVD



Die Idee dazu hatte Erich Reichertz. Sie zu realisieren, war Herkules- und Sisyphusarbeit zugleich. Über 400 historische Fotos ab etwa der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts galt es zu finden, aufzuarbeiten und dem heute noch Vorhandenen oder nicht mehr Vorhandenen zuzuordnen. Nahezu jedem alten Foto stellte Reichertz das von ihm abgelichtete heutige Pendant zur Seite. In gleicher Weise verfuhr er mit Straßen und Stadtteilansichten.

So entstand ein nicht nur für die ältere, sondern auch für die jüngere Generation hochinteressanter, fast zwei Jahrhunderte umfassender Stadtplan. Und weil die Lichtbildner von anno dazumal ihr Metier schon bestens verstanden und den Blick für Motive hatten, lichteten sie neben der städtischen Architektur vor allem auch ihre Zeitgenossen und deren emsiges Treiben ab.

Erich Reichertz nutzte das, um auch gleich das Leben, früher und heute, einzufangen und informativ darzustellen.

Doch damit nicht genug. Aus seinen Collagen, wenn man die Bild-Gegenüberstellungen so nennen will, machte Reichertz eine etwa dreistündige DVD. Musikalisch stilvoll untermalt, schildert er darauf in bewegten, teils bewegenden Bildern die Wandlung einer Stadt - die "gute alte Zeit" , die Wirren zweier Weltkriege bis zu völligen Zerstörung und den Neuanfang mit allem, was gut war und weniger gut.

"Prüm früher - Prüm heute" ist ein kulturhistorisches Kleinod. Auch wenn Nostalgie und Romantik vielerorts moderner Zweckmäßigkeit weichen mussten, hat sich die alte Abteistadt ihr liebenswertes Ambiente erhalten. Die Ausstellung ist fester Bestandteil des Museums. Besichtigung: mittwochs und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Erich Reichertz' DVD "Prüm früher - Prüm heute" ist über den Geschichtsverein Prümer Land erhältlich, Telefon 06551/3799.

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