Das ganze Dorf muss zahlen

Einstimmig hat der Ortsgemeinderat Jucken eine Satzung beschlossen, nach der beim Ausbau von Gemeindestraßen alle Grundstückseigentümer zahlen müssen — nicht nur die direkten Anlieger.

Jucken. Immer mehr Ortsgemeinden stellen vom System der Einzelabrechnungen für Anlieger auf die so genannten wiederkehrenden Beiträge um. Wie Arzfeld selbst (der TV berichtete) haben inzwischen viele Dörfer in der Verbandsgemeinde (VG) eine entsprechende Satzung beschlossen.Nach dem alten System bekamen nur die direkten Anlieger der jeweiligen Straße beziehungsweise der Abrechnungseinheit benachbarter Straßen eine Beitragsrechnung, wenn vor ihrer Haustür gebaut wurde. Das führte zu teilweise enorm hohen Belastungen auf einen Schlag. Nach der neuen Satzung werden alle Grundstückseigentümer im gesamten Dorf regelmäßig herangezogen, sodass die jährlichen Beiträge überschaubar bleiben.Vor der aktuellen Entscheidung des Juckener Ortsgemeinderats wurden die Bürger bei einer Einwohnerversammlung im Gasthaus "Hubo" informiert. Klaus Eppers, Franz-Josef Candels und Michael Kockelmann von der VG-Verwaltung stellten die drei geplanten Straßenbauprojekte vor."Im Eck" steht auf 67 Metern Länge ein Komplettausbau an. "Der Unterbau ist dort nicht standfest genug, deshalb schachten wir 60 Zentimeter tief aus und bringen eine neue Trag- und Deckschicht auf", erklärte Eppers. Die Sanierung der Dorfstraße ist weniger aufwändig, allerdings ist sie mit 266 Metern deutlich länger.35 Prozent Gemeindeanteil 65 Prozent Bürgeranteil

In der 183 Meter langen Kapellenstraße, die bisher eher den Charakter eines Wirtschaftswegs hatte, werden unter anderem die zum Teil stark ausgefransten Ränder angefräst, bevor eine neue Deckschicht aufgetragen wird.Für alle drei Straßen zusammen schätzt die Verwaltung die Kosten auf 201500 Euro. Die Ortsgemeinde übernimmt 35 Prozent, die Bürger 65 Prozent. Grob gerechnet, kommen auf jeden Grundstückseigentümer in Jucken 1,31 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche zu.Jagdvorsteher Norbert Schenten berichtete von der Absicht der Jagdgenossenschaft, für den Bürgeranteil pauschal 20000 Euro zuzuschießen. Weitere 20000 Euro sollen auf die Jagdgenossen verteilt werden.Unter den Bürgern gab es unterschiedliche Meinungen zu den Abrechnungssystemen, letztlich überwog jedoch die Zustimmung zur Einführung wiederkehrender Beiträge. "Auch bei den Bürgersteigen in der Hauptstraße muss dringend etwas passieren, deshalb gibt es keinen günstigeren Zeitpunkt für eine neue Satzung", sagte Ratsmitglied Franz Metz.Zum Gemeindeanteil gibt das Land einen Zuschuss von 35000 Euro. Jeweils einstimmig beschloss der Rat die neue Satzung und die Ausschreibung der Bauprojekte. Auf die Gesamthöhe der Beiträge nach dem Ergebnis der öffentlichen Ausschreibung werden so genannte Vorausleistungen fällig, und zwar ab Beginn des Ausbaus in vier Raten im Abstand von drei Monaten.

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