"Das ist nur ein verkapptes Sparkonzept"

CDU-Landtagsabgeordneter Erhard Lelle hat bei einer Diskussion in Prüm den Gesetzentwurf zur neuen Schulstruktur im Land hart kritisiert. Um dieses brisante Thema geht es auch bei einem TV-Forum am Mittwoch, 16. April, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Waxweiler.

 Begutachten die Wegzehrung aus Eifeler Produkten für den Referenten (von links): Rektor a.D. Herbert Reichertz, Landtagsabgeordneter Erhard Lelle, Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, ehemaliger Kreisbeigeordneter Hans Tölkes und Bürgermeister Aloysius Söhngen. TV-Foto: Marcus Hormes

Begutachten die Wegzehrung aus Eifeler Produkten für den Referenten (von links): Rektor a.D. Herbert Reichertz, Landtagsabgeordneter Erhard Lelle, Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, ehemaliger Kreisbeigeordneter Hans Tölkes und Bürgermeister Aloysius Söhngen. TV-Foto: Marcus Hormes

Prüm. Rund 40 Zuhörer folgten der Einladung des CDU-Gemeindeverbands Prüm zum Informationsabend im Prümer Konvikt. "Es geht auch bei uns um Standorte", spielte Gemeindeverbandsvorsitzende Mathilde Weinandy auf bevorstehende Entscheidungen zur Schulstruktur im Eifelkreis Bitburg-Prüm an (der TV berichtete)."Das Konzept der Landesregierung hat Chaos bewirkt, weil niemand wusste, was genau gewollt ist", sagte Gastreferent Erhard Lelle (CDU), Landtagsabgeordneter aus Hermersberg bei Kaiserslautern. Größte geplante Neuerung ist das Auslaufen der Hauptschulen bis zum Jahr 2013. Künftig soll es neben dem Gymnasium und der Integrierten Gesamtschule eine "Realschule plus" geben, die zur Berufsreife, zum qualifizierten Sekundarabschluss I (Mittlere Reife) und unter bestimmten Voraussetzungen zur Fachhochschulreife führt.Lelles Hauptkritik bezieht sich auf eine mangelnde Differenzierung beim Unterricht. Wenn die Streuung der unterschiedlich starken Schüler in einem Klassenverband größer werde, müsste es kleinere Klassen und Fördermöglichkeiten durch mehr Lehrerstunden geben. Die Regierung stelle die Verringerung der maximalen Schülerzahl pro Klasse von 30 auf 25 als Fortschritt dar. Gerade auf dem Land lägen viele Hauptschulklassen derzeit jedoch weit unter 25. Lelles Fazit: "Das ist nur ein verkapptes Sparkonzept, wenn Standorte aufgegeben und Lehrer eingespart werden."Die CDU-Fraktion plädiert für zentrale Abschlussprüfungen und eine Differenzierung der Bildungsgänge ab Klasse sieben (in den Hauptfächern schon in der Orientierungsstufe). Für den Berufsreife-Bildungsgang soll es speziell ausgebildete Förderlehrer geben und maximal 20 Schüler pro Klasse.Zuhörer Herbert Reichertz, der vor knapp 20 Jahren das Modell der Regionalen Schule maßgeblich mitprägte, geht das teilweise Abrücken der CDU vom dreigliedrigen System nicht weit genug: "Es gibt nicht den Hauptschüler und den Realschüler. Diese Typologie ist Unsinn."Gerhard Elsen, Rektor der Grund- und Hauptschule Schönecken, sprach sich für den Erhalt überschaubarer Einheiten aus: "Ansonsten habe ich die Sorge, dass das Kindeswohl gefährdet wird." MeinungInformation dringend nötig Die für Eifeler Verhältnisse überraschend große Resonanz und viele offene Fragen bei den bisherigen Infoveranstaltungen von CDU und SPD im Eifelkreis zeigen zwei Dinge: Das Thema Schulstrukturwandel beschäftigt die Menschen, und es ist längst nicht alles erklärt. Der Gesetzentwurf des Landes und auch das Gutachten auf Kreisebene lassen vieles vage, das jedoch für eine vernünftige Entscheidungsfindung vor Ort sehr wichtig wäre. Aus Sicht gefährdeter Schulen geht es vor allem darum, wie eine mögliche Rolle als Außenstelle der zentralen Standorte definiert wird. Dient ein solcher Status nur als kurzfristige Beruhigungspille, um Proteste zu verhindern? Oder sollen Außenstellen dauerhafte Überlebenschancen haben und entsprechend ausgestattet werden? m.hormes@volksfreund.deEXTRA TV-Forum zur Situation im Eifelkreis: Kyllburg, Mettendorf, Schönecken, Daleiden und Waxweiler gehören zu den gefährdeten Hauptschul-Standorten in Bitburg-Prüm, denn die "Realschule plus" soll mindestens dreizügig sein (drei Klassen pro Schuljahr). Beim TV-Forum am Mittwoch, 16. April, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Waxweiler diskutieren auf dem Podium unter anderem Margret Meier (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier), Gisela Mayer-Schlöder (Kreisverwaltung), Patrick Schnieder (Bürgermeister VG Arzfeld) und Bernd Schneider (Elternbeirat Grund- und Hauptschule Waxweiler). Die Moderation übernehmen die TV-Redakteure Manfred Reuter und Marcus Hormes. (cus)

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