"Das ist unser letzter Schuss"

Die Chance zur Rettung des Stadtkyller Hotel-Badeparks Vulkamar ist da. Aber die Zeit wird knapp: In diesen Tagen - vielleicht heute - entscheidet sich das Schicksal des geplagten Hauses.

 Insolvenzanwalt Oliver Brand. TV-Foto: fpl

Insolvenzanwalt Oliver Brand. TV-Foto: fpl

Stadtkyll. Das "Hotel Badepark Vulkamar": früher "Hotel am Park", ganz früher "Centra-Hotel", aber von Anfang an ein Sorgenkind. Nach der dritten Insolvenz (der TV berichtete) könnte das Haus, das die Ortsgemeinde in ein Millionenloch stürzte, nun langfristig gerettet werden.Dazu müssen allerdings einige Voraussetzungen erfüllt sein. Erstens: Verkauf der rund 90 Appartments in eine Hand. Sie sind derzeit im Besitz von 52 Eigentümern, die dafür nie die anfangs verprochene Pacht erhalten haben. 46 von ihnen hätten bereits ihre Bereitschaft mitgeteilt, sagt Insolvenzverwalter Oliver Brand im Gespräch mit dem TV. "Grundsätzlich verkaufsbereit sind wohl alle." "Das Hotel ist Ausgelutscht"

Zweitens: der dazu notwendige Investor, der zusätzlich bereit sein muss, Geld für neue Haustechnik und Umbau der Zimmer auszugeben. Brand: "Das Hotel ist ausgelutscht, weil da nie etwas gemacht wurde."Drittens: eine gesunde Betriebsgesellschaft, viertens ein fähiger Direktor und zuletzt ein flexibler Kreditrahmen seitens der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel für die Phase bis zum Verkauf."Ich will verhindern, dass in Stadtkyll eine Ruine steht", sagt Brand. Das Haus sei nach wie vor "attraktiv für die Region - sowohl was den Tourismus betrifft als auch die Lebensqualität der Bürger". Und nicht zuletzt gehe es um rund 70 Voll- oder Teilzeitbeschäftigte: "Und diese Arbeitsplätze will ich nicht aufgeben."Auch nicht aufgegeben ist die Kooperation mit der "Familotel"-Gruppe: Der andernorts gemeldete Ausstieg von Familotel, sagt Brand, "war eine glatte Ente". Am heutigen Mittwoch könnte sich alles entscheiden: Denn in Daun ist ein Treffen angesetzt, bei dem alle für die geplante Lösung benötigten Personen zusammenkommen - Insolvenzverwaltung, KSK, Investor, ein möglicher Kandidat für den Direktorenposten sowie zwei der früheren Gesellschafter, die bereit sind, sich erneut in der Betriebsgesellschaft zu engagieren.Landrat: "Hotelbetrieb läuft zunächst weiter"

Namen nennt Brand nicht. Andreas Becker von der Trierer Beratungsgesellschaft "Becker & Hamm Consulting", der den Insolvenzverwalter bei der kaufmännischen Leitung unterstützt, weist jedoch darauf hin, wie wichtig das Treffen ist: "Das ist unser letzter Schuss." Ansonsten, ergänzt Brand, "war's das für das Hotel". Allerdings bleibt er optimistisch, denn gerade bei der KSK wisse man um die Bedeutung des Hauses. Die Bank ist im Augenblick der wichtigste Akteur: Sie muss der Betriebsgesellschaft nach schwierigen Monaten finanziell Luft verschaffen. Dies sieht Landrat Heinz Onnertz, zugleich Vorsitzender im Verwaltungsrat der KSK Vulkaneifel, durchaus als möglich an: "Wir können davon ausgehen, dass der Hotelbetrieb zumindest zunächst weiterläuft", schätzt er. Zur Wahrscheinlichkeit eines endgültigen Fortbestands könne er jedoch noch nichts sagen: "Da sind noch einige Fragen zu klären."Sollte alles hinhauen, könnte das Hotel mit seinem bislang wenig Freude spendenden "Spaßbad" endlich in ruhige Gewässer starten. Aber: "Viel Zeit haben wir nicht mehr", sagt Oliver Brand. "Bald kommen die Sommerkataloge für 2008."

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