Das letzte Hemd für die Hauptschule

Die Eltern von Hillesheimer Hauptschulkindern haben eine Initiative zur Stärkung der Stadt als Bildungsstandort gestartet. Sie wünschen sich eine schnelle Lösung für die Haupt- und Realschule unter dem gemeinsamen Dach einer Realschule plus.

 Die T-Shirt-Aktion läuft: Hauptschüler aus Hillesheim zeigen das Ergebnis ihres Protests.TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Die T-Shirt-Aktion läuft: Hauptschüler aus Hillesheim zeigen das Ergebnis ihres Protests.TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Hillesheim. Die Situation ist schwierig: Aktuell besuchen noch 79 Kinder und Jugendliche die Hauptschule. 33 von ihnen werden im Sommer 2010 abgehen, nach Beendigung der neunten Klasse. Dann bleiben noch 46. Und viel mehr dürften es auch kaum werden: Sollten weniger als 15 Kinder neu angemeldet werden, wird es im kommenden Schuljahr keine fünfte Klasse mehr geben.

Der Schülerschwund hat sich in den vergangenen Wochen verstärkt: Weil die Eltern nicht wissen, in welcher Form - falls überhaupt - es mit der Hauptschule weitergehen wird, haben einige ihre Kinder in anderen Orten angemeldet. "Mittlerweile sitzt eine komplette Klasse aus dem Hillesheimer Einzugsgebiet in Gerolstein und eine in Jünkerath", sagt Schulleiterin Monika Buhr-Schenk. Die beiden Realschulen plus seien für die Zukunft "klar positioniert", in Hillesheim stehe das noch aus. Die ADD-Zusage, dass alle Kinder in Hillesheim ihren Abschluss machen dürfen, gilt. "Aber man sieht ja, wie schnell sich das von selbst erledigt, wenn die Schülerzahlen das einfach nicht mehr hergeben. Und das ist genau die Situation, in der wir uns im Moment befinden", sagt Monika Buhr-Schenk.

"Aus diesem Grund fordern wir eine schnelle Entscheidung", sagt Daniela Demoulin. Also hat sie, gemeinsam mit Elvira Müller - beide haben Kinder an der Hauptschule, beide wohnen in Oberbettingen - einen Brief an alle Eltern von Grund- und Hauptschulkindern geschrieben und eine Unterschriftenaktion gestartet. Das Motto: "Ja zur Realschule plus in Hillesheim."

Denn diese ist zwar für spätestens 2013 vorgesehen - aber die Unsicherheit über den Schulstandort trieb die beiden Mütter zu ihrer Aktion. Selbst einer gemeinsamen Integrierten Gesamtschule mit Jünkerath stünden sie nicht entgegen: "Ich bin zu jeder Schandtat bereit, so lange sie dem Wohl der Kinder dient und dem der VG Hillesheim."

"Der Schulelternbeirat hat das abgesegnet", sagt Daniela Demoulin. Auch Rektorin Monika Buhr-Schenk steht hinter den Müttern. Und Bürgermeisterin Heike Bohn findet es "toll, dass sich die Eltern so engagieren". Die beiden Mütter haben nicht nur Unterschriftenlisten verteilt: Alle Eltern sollen ihren Sprösslingen in diesen Tagen ein T-Shirt mitgeben, auf das Name und Klasse des Kindes gedruckt werden. Die Hemden werden anschließend in den Raum gehängt, in dem am Mittwoch über die Zukunft der Schule - und der Kinder - gesprochen wird. Die Aktion scheint zu funktionieren: "Im Moment wandelt sich mein Büro in ein T-Shirt-Sammellager", sagt Monika Buhr-Schenk.

Am Mittwoch, 2. Dezember, wird die ADD mit der Hauptschule, Bürgermeisterin Heike Bohn und weiteren Vertretern der VG über die Zukunft der Einrichtung verhandeln. ´"Ergebnisoffen", wie ADD-Sprecherin Eveline Dziendziol betont.

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