Den Douglasien den Garaus machen

SCHLEIDEN. Damit die heimischen Baumarten Eiche und Buche im Nationalpark Eifel in Zukunft nicht zur Geschichte werden, hieß es jetzt: Arbeitseinsatz für die Nationalpark-Helfer.

Sie ist in Europa die höchste Baumart und in der Holzwirtschaft gerne gesehen. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt im Westen Nordamerikas, wo sie an den Hängen der Rocky Mountains weite Flächen einnimmt. Anfang des 20. Jahrhunderts und vor allem nach dem Weltkrieg hat sie sich in den Wäldern des jetzigen Nationalparks eingenistet: die Douglasie. So auch im Kermeter. Doch der immergrüne Nadelbaum ist ein ungeliebter Besucher, wie Nationalpark-Forstbezirksleiter Helmut Nießen erklärte: "Wir haben begründete Befürchtungen, dass durch die vermehrte Ausbreitung der nicht heimischen Douglasie im Nationalpark natürlich vorkommende Baumarten wie Eichen und Buche in rund 150 Jahren nahezu komplett verdrängt sind." Nießen und der Arbeitskreis Ökologie im Förderverein Nationalpark sahen Handlungsbedarf. Am Samstagmorgen war es soweit: Arbeitseinsatz, um der Douglasie den Garaus zu machen und die Waldentwicklung im Nationalpark zu sichern. Am Rastplatz Paulushof erklärten Nießen und Uwe Schröder vom Arbeitskreis Ökologie auf einer Karte das Einsatzgebiet. Fast wie zu Hause fühlte sich Waldführer und Nationalpark-Botschafter Klaus Hemmers, der sich dank seiner vielen Geschichten rund um das Naturerlebnis als "Waldschrat" vor allem bei den kleinen Besuchern des Nationalparks einen Namen gemacht hat. Das Einsatzgebiet war die Rursee-Halbinsel "Weidenauel". Mit festem Schuhwerk und bepackt mit Astscheren und Handsägen begab sich der Tross der Helfer zum Einsatzort: eine Böschung in der Nähe des Rurseeufers. Neben den beiden Rangern Bernd Wiesen und Ralf Hilgers war auch Alexander Breuer aus Schöneseiffen mit an Bord und beteiligte sich an der Arbeitsmaßnahme. Aus "Spaß an der Freude", wie er mit einem Augenzwinkern erzählte. Der regennasse Morgen machte die Waldarbeiten nicht leicht. "Vielleicht schaffen wir heute bis zum Mittag zwei Hektar", vermutete Nießen, während die Helfer die "Sämlinge" mit der Hand aus dem Boden rupften oder größere Exemplare absägten. "Einige bleiben als natürliche Reliquien im Wald liegen", so Nießen, der immer wieder Instruktionen gab. Ein weiterer Dorn im Auge der Nationalpark-Schützer ist die Fichte. Das Problem Fichte werde sich laut den Experten aber wohl von selbst erledigen. Uwe Schröder: "Die Fichte wird sich nach und nach zurückziehen und bleibt dann unter anderem als Totholz liegen." Bereits 2006 wurden an anderen Stellen des Kermeters erfolgreich solche Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. Die Arbeiten entlang der L 15 und der Rurtalsperre werden nach Einschätzung der Experten noch etwa drei bis vier Jahre andauern. Auch ganze Kinder- und Schulgruppen waren in der Vergangenheit bereits mit vollem Eifer am Werke und unterstützen die Arbeiten im Wald.

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